Famulatur Plastische Chirurgie in Unfallkrankenhaus Berlin (7/2018 bis 7/2018)

Krankenhaus
Unfallkrankenhaus Berlin
Stadt
Berlin
Station(en)
Brandverletztenzentrum mit Plastischer Chirurgie
Fachrichtung
Plastische Chirurgie
Zeitraum
7/2018 bis 7/2018
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Witten/Herdecke
Kommentar
Als Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik ist das UKB recht wohlhabend und ein großes Traumazentrum für Berlin und Brandenburg. Neben kleineren konservativen Abteilungen stehen daher natürlich die operativen Fächer wie Viszeralchirurgie, Neurochirurgie, MKG und vor allem Unfallchirurgie und Orthopädie im Vordergrund.
Die Plastische Chirurgie selbst ist aufgeteilt in das BVZ, welches sich mit Brandverletzungen und der Behandlung derer (Spät)Folgen, sowie ein bisschen ästhetischer Chirurgie beschäftigt, und in die vom BVZ unabhängige Handchirurgie mit Mikrochirurgie.
Das BVZ ist Das Verbrennungszentrum für Berlin und Brandenburg, verglichen mit der Unfallchirurgie jedoch eine recht kleine Abteilung von etwa zehn Ärzt*innen.

Da das BVZ selbst keine festen PJler*innen hat, sondern diese nur mal für kürzere Zeiträume und sonst Famulant*innen dort sind, wird man schnell in den Klinikalltag praktisch eingebunden und kann viel mitarbeiten. Sowohl auf der Station, als auch auf der Intensivstation kann man an der morgendlichen Visite teilnehmen und bei den vielen Verbandswechseln mithelfen. Morgens und nachmittags gibt es teils interdisziplinäre Teambesprechungen. Blutabnahmen können den Pflegenden abgenommen werden, gehören aber nicht zwingend zur Aufgabe. Mehrmals pro Woche findet eine Sprechstunde statt, welche man mitmachen kann, und so Verläufe und Spätfolgen von Verbrennungen kennen lernt, sowie auch Beratungsanlässe für ästhetische Eingriffe miterlebt. Vor allem kann man jedoch mit in den OP. Hier darf man sich, zumindest bei Verbrennungen, beinahe immer mit einwaschen und steril mitarbeiten. Zu meiner Zeit gab es wohl besonders viele Verbrennungspatient*innen und daher weniger ästhetische Chirurgie, das sei aber nicht immer so. Wenn Notfälle in die Ambulanz kommen, kann man dort mit hin und – falls es sich um großflächige Verbrennungen handelt – die Patient*innen auch mit im Schockraum („Dusche“) behandeln.
Ich konnte hier definitiv die unterschiedlichen Behandlungsmethoden der Verbrennungsmedizin und einige Verfahren der rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie kennenlernen und nach und nach selbstständig und eigenverantwortlich mitarbeiten. Bei Narben-Plastiken durfte ich beispielsweise mit nähen, Spalthaut entnehmen und eigenständig mit débridieren. Besonders wer Lust hat, viel im OP (bei immer ca 35°C!) zu sein, kommt hier auf seine*ihre Kosten. Abgefragt wird man hier nicht, allerdings muss man auch viel fragen, um viel erzählt zu bekommen.

Das Team ist freundlich, wenn auch nicht besonders herzlich, und viele haben ein Auge darauf, dass man als Studierende nicht unter geht, nehmen einen mit und geben einem Aufgaben. Der Chefarzt Dr. Hartmann hat mich am ersten Tag persönlich und sehr freundlich begrüßt und ein kurzes Gespräch über meine Famulatur initiiert.
Insgesamt lässt sich die Betreuung, gerade aufgrund des kleinen Teams, als gut bezeichnen.
Mir sind, abgesehen von den üblichen strukturellen Formen, wenig größere diskriminierende Zwischenfälle von Sexismus, Homophobie oder Rassismus begegnet, wo etwas aufkam war es mir möglich dies zu adressieren. Wer sich allerdings einen sensibilisierten diskriminierungsarmen Kontext wünscht, wird diesen hier nicht unbedingt finden.

Die Tage sind oft recht lang (7:15 bis etwa 16 Uhr), Dienste können nicht mitgemacht werden, da es nur Rufbereitschaft gibt. Die Kantine ist sehr gut, allerdings für Famulierende nicht umsonst. Kleidung wird gestellt und ich bekam ein Schließfach auf Station. Wenn man möchte, kann man am PJ-Unterricht teilnehmen. Man bekommt gegen Pfand am ersten Tag eine Elektrische Karte, welche einem Zugang zu den OP-Trakten, der Intensivstation etc. gibt. An Tagen, wo ein*e Ärzt*in nicht da ist, kann man deren Telefon benutzen, um erreichbar zu sein. Beworben habe ich mich per Mail im Sekretariat etwa zwei Monate im Voraus. Und wenn man darum bittet, bekommt man ein ausführliches Famulatur-Zeugnis.
Zu bedenken ist vielleicht, dass das UKB sehr schön gelegen allerdings in Marzhan-Hellerdorf ist und daher von zentraleren Kiezen Berlins recht weit entfernt ist, also Zeit und Fahrtkosten beansprucht.
Insgesamt hatte ich dort eine gute und sehr lehrreiche Zeit, und ich kann das BVZ für Verbrennungsmedizin-Interessierte definitiv weiterempfehlen.
Bewerbung
Im Sekretariat des BVZ etwa zwei Monate im Voraus per Mail.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Notaufnahme
Braunülen legen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
3
Lehre auf Station
3
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.2