Famulatur Kardiologie in Medizinische Hochschule Hannover (6/2018 bis 7/2018)

Krankenhaus
Medizinische Hochschule Hannover
Stadt
Hannover
Station(en)
22
Fachrichtung
Kardiologie
Zeitraum
6/2018 bis 7/2018
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Ich habe dieses Jahr in der MHH auf der kardiologischen Normalstation 22a famuliert.

Zur Station:
Es handelte sich, wie bereits erwähnt, um eine kardiologische Normalstation. Das Tagesgeschäft: Elektive Aufnahmen von Patienten zur Herzkatheteruntersuchung, TAVI-Evaluation oder zum Defi-Aggregat-Wechsel. Ab und an gab es auch Patienten mit "interessanteren" Eingriffen wie zum Beipsiel Myokardbiopsie zur Amyloidose-Abklärung, Amiodaron-Aufsättigung vor EKV oder PFO-Verschluss.
Das Verhältnis der Ärzte untereinander war relativ entspannt, auch das Verhältnis zwischen Ärzten und Pflege habe ich als sehr freundlich wahrgenommen.

Zum Tagesablauf:
8:00 Uhr: Frühbesprechung
8:30 - 10:00 / 10:30 Uhr: Visite
10:00/10:30 - 13:00 Uhr: Aufnahme von Patienten, Anmeldung zu Untersuchungen...
-- Mittagessen --
14:00-15:30: Besprechung mit dem zuständigen Oberarzt auf Station, Visitieren der neuen Patienten
15:30 - 16:00: Katheter-Besprechung, danach meist Feierabend
Mittwochs schloss sich an die Katheter-Besprechung um 16:00 Uhr noch das kardiologisch-chirurg. Kolloquium an.
Ich konnte auch mal die Visite "überspringen" & erst gegen 10:00 Uhr kommen, um direkt eine Aufnahme zu machen oder auch früher gehen.

Zur Betreuung/Lehre:
Ich wurde an meinem ersten Tag freundlich aufgenommen und einem Assistenzarzt zugeteilt, mit dem ich wirklich sehr viel Glück hatte. Besagter Assistenzarzt hatte sich bewusst für eine Universistätsklinik entschieden, um Lehre machen zu können. Er hat sich bemüht, dass ich einen Patienten unter seiner Aufsicht von der Aufnahme bis zur Entlassung mitbetreut habe - ein super Konzept.
Außer ihm waren auf der Station während meiner Famulatur noch 2 andere Ärzte. Mit diesen habe ich mich privat auch gut verstanden, allerdings haben sich die beiden praktisch geweigert, Lehre zu machen - das geht meiner Meinung nach, gerade an einer Uniklinik, gar nicht! Zeitweise war noch ein Blockpraktikant auf unserer Station, der dann auch noch von "meinem" Arzt mitbetreut wurde, da die anderen beiden sich nicht um ihn kümmern wollten und das auch offen vor uns Studenten so ausgesprochen haben.

Zu meinen Tätitgkeiten:
- Aufnahmen, Aufnahmen, Aufnahmen (mit allem, was dazu gehört: Anamnese, körperl. Untersuchung, SAP-Status anlegen, Anordnungen schreiben, Untersuchungen anmelden, Vorstellung beim zuständigen OA)
- EKGs schreiben (und natürlich auch gleich Auswerten! ;-))
- Briefe schreiben: Je nach eigenem Können durfte man auch Briefe schreiben, muss man aber nicht
- Blut abnehmen / Braunülen legen: Wird auf der Station 22 von einer Schwester gemacht, bei Interesse kann man statt der Visite aber auch bei ihr mitgehen und so seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet trainieren
- bei Interesse konnte man auch in die Funktionsbereiche gehen, was ich allerdings recht selten gemacht habe. Alles was im Herzkatheterlabor geschieht, darf man sich aufgrund der Strahlenschutzverordnung nur von außen durch die Glasscheibe angucken. Das ist, gerade wenn niemand da ist, der einem was zum Eingriff erklären kann, sehr schnell sehr eintönig. Ich war auch einen Tag in der Rhythmologie und habe mir dort Schrittmacherabfragen angeguckt. Einmal habe ich mir EKVs angeguckt und durfte unter Aufsicht auch selbst einen Patienten kardiovertieren - das war definitiv das Highlight der Famulatur ;-) Ich wäre gerne auch mal in die Echokardiographie gegangen, allerdings hat mir mein Assistenzarzt davon abgeraten, da man dort als Student wohl kaum beachtet wird und einem nichts erklärt wird, da der Stresspegel dort wohl sehr hoch ist

Fazit:
Ich finde es sehr schwierig zu sagen, ob ich eine Famulatur in der Kardiologie der MHH empfehlen würde...
Empfehlenswert ist es für Studenten, die sich wirklich vorstellen können, Kardiologie in einer großen Klinik zu machen. Man bekommt schon einen sehr realistischen Eindruck vom dortigen Arbeitspensum, dem wirtschaftlichen Druck und dem typisch kardiologischen Aufgabenspektrum und Patientenklientel.

Für alle, die einfach eine Famulatur in der Inneren machen wollen, gibt es sicherlich viele bessere Anlaufstellen, gerade was die generelle Lehrbereitschaft angeht. Die war an der MHH doch sehr heterogen verteilt und bei vielen Ärzten gar nicht vorhanden, auch wenn man, wie in meinem Fall, auch sehr viel Glück haben kann. Aber wenn es schlecht läuft, kann es einem auf dieser Station leider wirklich passieren, dass man den ganzen Tag nur einem Arzt über die Schulter schaut und nichts selbstständig machen darf.


Bewerbung
Bewerbung super unkompliziert per E-Mail über Frau Boße (Zentrum Innere Medizin für Studierende). Ich habe mich ca. ein halbes Jahr vorher beworben.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
EKGs
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
2
Stimmung Klinik
3
Unterricht
6
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
5
Insgesamt
3

Durchschnitt 2.93