Famulatur Gynäkologie in CHU Montreal (2/2018 bis 3/2018)

Krankenhaus
CHU Montreal
Stadt
Montreal
Station(en)
gynécologie oncologique
Fachrichtung
Gynäkologie
Zeitraum
2/2018 bis 3/2018
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Unterkunft :
Ich habe mir ein AirBnb gesucht und habe für 6 Wochen etwa 670 Euro bezahlt.

Praktikum :
Am ersten Tag hatte ich einen Termin bei einer Beauftragten der Uniklinik, die dann die organisatorischen Angelegenheiten mit mir durchgegangen ist (Zugangskarte besorgen, einen eigenen Spind bekommen, sich Kittel am Drehkreisel holen), mich dann auf die Station gebracht und mich dort vorgestellt hat. Die Fellows (entsprechen in etwa den Oberärzten) haben mich dann mitgenommen und mir die Abläufe gezeigt und erklärt. Mir wurde eröffnet, dass ich um 6h30 morgens anfangen würde und in der Regel gegen 18 – 19 Uhr Feierabend haben würde. Dienste abends oder am Wochenende hatte ich zum Glück keine, das kann aber noch hinzukommen und wird einem ca. 1 Woche vor Praktikumsbeginn mitgeteilt. Deshalb soll man auch laut der Universität auch keine Reisen oder Ausflüge während des Praktikums planen.
Morgens um 6h30 war Visite auf Station und ab 8 ging es dann entweder in die Ambulanz oder in den OP und abends ab 16 – 17 Uhr dann noch einmal auf die Station. Die Kanadier sind insgesamt sehr herzlich und höflich, aber im Krankenhaus fand ich die Stimmung nicht unbedingt immer angenehm. Scheinbar hatte ich aber auch Pech mit meiner Abteilung, denn einige einheimische Studenten und Assistenzärzte haben mir berichtet, dass sie ihre Zeit in der gynäkologischen Onkologie ebenfalls nicht so sehr gemocht haben.
Ich durfte Patienten alleine aufnehmen, die Anamnese, körperliche Untersuchung und Dokumentation machen und später, nachdem ich die Patienten mit einem Fellow oder Patron (= Chefarzt) gesehen hatte, auch den Arztbrief diktieren. Im OP hingegen stand ich meistens nur daneben, was aber vermutlich auch an der Art der Operationen lag.
Insgesamt habe ich in der Famulatur viel gelernt, hätte mir aber gewünscht, etwas mehr Zeit zu haben, um vor Ort Leute kennenzulernen.
Das CHUM (Universitätsklinikum in Montréal) ist laut den Angestellten eines der größten Krankenhäuser der Welt und erst seit Oktober 2017 in Betrieb. Entsprechend ist alles mit neuster Technik ausgestattet und man kann sich schnell mal verlaufen.

Freizeit :
Davon hat man wie gesagt nicht so viel, aber Montréal ist eine tolle Stadt und es gibt viel zu tun und viele Möglichkeiten, Bekanntschaften zu machen. Ich kann hier vor allem die Seite meetup.com empfehlen. Ich selbst war hauptsächlich im Sprachkaffee, davon gibt es oft sogar mehrere täglich.
Außerdem hatte ich, wie von der Universität im oben genannten PDF-Dokument empfohlen, Urlaub außerhalb des Praktikumszeitraums eingeplant, um das Land zu besichtigen und kann dies definitiv empfehlen, denn es gibt viel zu sehen.

Fazit :
Wer viel lernen und eigenständig arbeiten möchte und sich mit den Arbeitszeiten abfinden kann, ist hier genau richtig. Wenn man während der Famulatur Zeit haben möchte, ein wenig Land und Leute kennenzulernen, ist Kanada meiner Erfahrung nach nicht das beste Land. Insgesamt war es aber dennoch eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung.
Bei weitergehenden Fragen könnt ihr mich gerne kontaktieren.
Bewerbung
Vorbereitung :
Auf der Homepage der Université de Montréal gibt es ein PDF-Dokument, in dem alles sehr genau beschrieben ist (https://md.umontreal.ca/wp-content/uploads/sites/47/2017/11/Stages_de_medecine_en_externat_etudiants_hors_quebec.pdf). Der Ansprechpartner M. Barrette antwortet sehr schnell und ist bemüht, einem weiterzuhelfen. Zuerst muss man eine ganze Reihe an Dokumenten einreichen. Wenn die eingereichten Dokumente die Voraussetzungen erfüllen, sucht die Universität nach einem Praktikumsplatz. Ich konnte 6 Präferenzen angeben und habe dann auch eine davon bekommen. Wenn man die offizielle Zusage erhalten hat, muss man allerdings noch viel mehr Dokumente einreichen. U.a. muss man eine teure medizinische Untersuchung nachweisen, die man nur bei ca. 5 Ärzten in ganz Deutschland machen lassen kann. Wenn man also etwas abgelegen wohnt, muss man dafür nicht nur ca. 350 Euro bezahlen, sondern auch 6 Stunden Zug fahren. Die Identität muss doppelt bestätigt werden, weshalb man in aller Regel eine beglaubigte Kopie seiner Geburtsurkunde auf Englisch oder Französisch einreichen muss (das waren nochmal ca. 40 Euro). Die Bewerbungsgebühren für eine Famulatur halten sich in Grenzen, ich habe etwa 300 Euro bezahlt.
Vor Beginn des Praktikums habe ich E-Mails mit vielerlei hilfreichen Informationen erhalten und musste zahlreiche Online-Kurse absolvieren.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
/
Gebühren in EUR
ca. 700 Euro

Noten

Stimmung Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
1
Stimmung Klinik
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
5
Lehre auf Station
3
Insgesamt
3

Durchschnitt 2.93