Famulatur Orthopädie in University Hospital Coventry and Warwickshire (8/2016 bis 8/2016)

Krankenhaus
University Hospital Coventry and Warwickshire
Stadt
Coventry
Station(en)
Kinderorthopädie
Fachrichtung
Orthopädie
Zeitraum
8/2016 bis 8/2016
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich habe 4 Wochen in der Kinderorthopädie mit den Consultants Mr Stephen Cooke und Mr Giles Pattinson verbracht und es war eine richtig tolle Zeit.

Im August haben die britischen Studenten noch Ferien, so dass ich die einzige Studentin dort war.
Eigentlich war kein Tag wie der andere: Mal war man den ganzen Tag im OP (Beginn Trauma Meeting 7.30 Uhr), dann wieder in der "Clinic" (Sprechstunde, dann Beginn 9.00 Uhr) oder auch alles gemischt. Da es in England keine niedergelassenen Fachärzte gibt, kommen die Patienten der Kinderorthopädie eben zur "fracture clinic" (Nachbehandlung der Brüche) oder zur "elective clinic" (alles andere) ins Krankenhaus. Das war aber super interessant für mich, da ich viele Patienten auch im ambulanten Verlauf sehen und quasi das gesamte Spektrum der Fachrichtung (Frakturen en masse, Hüftdysplasien, Klumpfüße, infantile Zerebralparese, Skoliose, diverse Syndrome etc) erleben konnte. Da ich mich bei beiden Ärzten persönlich beworben hatte, sahen die beiden sich als meine Mentoren. Ich lief immer mit und wurde auch überall und jedem vorgestellt. Beide und auch die Assistenzärzte haben sich immer super viel Zeit zum Erklären genommen und ich durfte in der Clinic die Patienten mit untersuchen, im OP immer mit an den Tisch und auch ab und zu mal zunähen. Man muss dazu sagen, dass in England so viel Praxis überhaupt nicht normal ist und auch die jüngeren Assistenzärzte sehr passiv sind und wenig machen dürfen.
Wenn man sich aber darauf vorher einstellt, kann man trotzdem enorm viel mitnehmen.

Ich fand es besonders interessant, die beiden Gesundheitssysteme zu vergleichen und den NHS kennen zu lernen.
Das Krankenhaus in Coventry ist noch recht neu (2006 neu erbaut), aber an manche Sachen zum Beispiel andere Standards im OP (oft kein Mundschutz bei OPs, Ehering darf auch beim Einwaschen angelassen werden und teilweise Essen im OP-Saal) und auch an den Dresscode muss man sich erstmal gewöhnen. Es gibt keinen weißen Kittel oder gar Krankenhauskleidung in Form von Kasacks. Die Männer haben Hemd und Anzughose an, wobei das Hemd entweder kurzärmlig oder bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt sein muss. Frauen haben teilweise Kostüm und High Heels an; Ballerinas, schwarze Stoffhose und Bluse waren aber auch vollkommen okay.

Gewohnt habe ich in einem Zimmer (430 Pfund/ Monat), dass ich unter www.spareroom.co.uk gefunden habe. Die Unterkunft am Krankenhaus soll recht heruntergekommen sein und außerdem ist das Krankenhaus ziemlich weit draußen. Coventry selbst ist keine besonders schöne Stadt, dafür aber zentral gelegen, so dass man am Wochenende schöne Ausflüge in die Umgebung machen kann (Kenilworth, Leamington Spa, Warwick, Stratford-upon-Avon, Birmingham, Oxford, London).

FAZIT: Eine wirklich tolle Famulatur. Chirurgisch habe ich nicht unbedingt mehr praktische Fähigkeiten erlernt, dafür wurde mir aber super viel erklärt, gezeigt und ich wurde für viele interessante Fälle extra dazu geholt. Ich hab mich sehr willkommen gefühlt und habe einen tollen Einblick in die Kinderorthopädie sowie ins englische System erhalten.
Bewerbung
Da ich für die normale Bewerbungsprozedur wohl schon zu spät dran war (Email an Mrs Morley, siehe andere Bewertungen, ca. 4-5 Monate vorher war nicht erfolgreich), habe ich den offiziellen Weg umgangen und einfach mehrere Consultants des Bereichs "Trauma & Orthopaedics" angeschrieben. So bin ich mehr oder weniger zufällig in der Kinderorthopädie gelandet, da beide Consultants antworteten.

Noch eine kleine Anmerkung: In England erhält jeder Arzt bei seiner Approbation einen Doktortitel. Da allerdings Chirurgen historisch gesehen nicht zu den Ärzten gehören, "verlieren" sie sozusagen bei der chirurgischen Fachprüfung ihren Doktortitel und werden dann wieder Mr/Mrs/Ms genannt. Weiß man natürlich als Ausländer nicht, aber die Chirurgen legen da wirklich viel Wert drauf, dass man sie dann nicht Dr.. nennt.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.13