ich habe im März 3 Wochen in der Unfallchirurgie/Orthopädie im Reinhard-Nieter-Krankenhaus famuliert und kann dies nur empfehlen.
Klinik
Das Team ist super nett und immer bemüht, für Abwechslung zu sorgen. Die Arbeitszeit kann man sich daher ziemlich individuell gestalten. Ich war zu diesem Zeitpunkt die einzige Studentin in der Abteilung.
Der Tag startet für gewöhnlich 7.30 Uhr mit der Röntgenbesprechung, danach geht es in den OP oder auf Station. Man kann aber auch jeder Zeit in die Notaufnahme, wenn die Assistenzärzte auf Station keine Hilfe benötigen. Außerdem laufen nebenbei noch BG- und normale Sprechstunden, die durch den Chefarzt und die Oberärzte abgedeckt werden.
Im OP stand ich zumeist als 2. Assistenz am Tisch. Die Stimmung dort war sehr entspannt. Die OP-Schwestern und –Pfleger waren super lieb und die Operateure haben einem alle Fragen beantwortet.
In der ZNA war man ebenfalls vom ersten Tag an integriert und konnte sich in Wundversorgung, Nähen und dem Befunden von Röntgenbildern üben. In den Sprechstunden wurde ebenfalls sehr viel erklärt und man konnte sein Wissen in orthopädischen Untersuchungstechniken anwenden.
Mittagessen war regelmäßig möglich. Selbst wenn die OPs mal länger gedauert haben, konnte man sich in der Küche noch etwas organisieren.
Theoretisch war es wahrscheinlich auch möglich am PJ-Unterricht teilzunehmen. Da aber zu dem Zeitpunkt nur 2 PJler im Haus waren, wurden die Zeiten immer relativ individuell mit ihnen abgestimmt.
Feierabend war dann meist zwischen 14.30 und 17.00 Uhr. Wenn man Lust hatte, konnte man auch Bescheid geben lassen, wenn nach Feierabend etwas Spannendes passierte, da Die Unterkunft direkt auf dem Krankenhausgelände lag.
Es war auch kein Problem jederzeit Notarzt mitzufahren. Einfach kurz im Anästhesie-Sekretariat Bescheid geben. Man muss sich nur von jemandem die Dienstkleidung leihen, da keine gestellt wird. Die Notärzte fahren 24h-Dienste, aber es wird einem freigestellt, wie lange man mitfahren möchte.
Alles in allem bietet Wilhelmshaven die Vorzüge eines kleinen Hauses mit falcher Hierarchie ohne, dass es langweilig wird. Es kennt schnell jeder deinen Namen und deine Handschuhgröße und ist auch sonst bemüht, die Zeit so schön wie möglich zu gestalten. Selbst in andere Fachbereiche reinzuschnuppern ist kein Problem.
Unterkunft und Verpflegung
Die Unterkunft wird durch das Krankenhaus kostenfrei gestellt. Sie befindet sich direkt auf dem Klinikumsgelände. Dort gibt es zum einen Appartements mit eigener Küche, die sich dann jeweils zu dritt ein Bad teilen und zum anderen Wohnungen mit 2 Zimmern, Küche, Bad. Es ist alles vorhanden, was man braucht. Wasserkocher, Mikrowelle, Toaster, Kühlschrank, Fernseher und Waschmaschine/Trockner (gegen Gebühr). Bettwäsche und Handtücher waren ebenfalls vorhanden, allerdings war die Verwaltung darüber selbst überrascht.
Außerdem bekommt man kostenlose Verpflegung, die man sich entweder auf Station bestellt oder in der Küche abholt.
Freizeit
Wilhelmshaven ist eine kleinere Stadt mit einer sehr schönen Promenade am Wasser. Allerdings liegt das Krankenhaus einige Kilometer vom Wasser weg, sodass sich ein Fahrrad sehr lohnt. Alternativ ist aber auch die Bushaltestelle direkt vorm Haus.
Vor April ist in dem Ort leider nicht allzu viel los, da im Winter keiner auf Tourismus eingestellt ist. Dadurch war es im März schwierig ohne Auto viel zu unternehmen. Ein Besuch auf den Inseln am Wochenende lohnt sich aber auf jeden Fall, auch wenn die Anreise etwas länger dauert.
