Famulatur Kardiologie in Shanghai East Hospital (7/2011 bis 8/2011)

Krankenhaus
Shanghai East Hospital
Stadt
Shanghai
Station(en)
Kardio
Fachrichtung
Kardiologie
Zeitraum
7/2011 bis 8/2011
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Wer eine Famulatur in China machen möchte, dem kann ich allgemein das Shanghai East Intarnational Hospital empfehlen!

Ausländische Studenten sind hier sehr willkommen, man kann selbst entschieden, in welcher Sprache man kommunizieren möchte (Chinesisch oder Englisch) und auch, wie viel man lernen will. Wer gar kein Chinesisch lernen mag, der sollte aber besser in die Chirurgie gehen, da wird im OP Englisch gesprochen und die Patienten liegen ohnehin in Narkose;-)

Das Negative vorweg: man darf selbst nicht eigenständig praktisch arbeiten. Es gibt ein sehr gutes zahlenmässiges Aerzte-Patienten-Verhältnis auf den Stationen und die chinesischen Studenten und Assistenzärzte laufen selbst die meiste Zeit mit den Fachärzten mit oder schreiben Briefe. Da hat man als Famulant oder PJler einfach keinen Vorrang.
Ausserdem sprechen die meisten Patienten Chinesisch und kaum Englisch (war für mich zum Lernen super, aber auch sehr anstrengend).

Jetzt das Positive: Man lernt zu untersuchen, vor allem kann man das Abhören jeden Tag trainieren und einen völlig anderen medizinischen Alltag kennen lernen. Auf der Kardio hatte ich das super Glück das eine Kardiologin zwei Jahre in Berlin bei Prof. Baumann gelernt hatte, super Deutsch sprach und ich ihr â??Schattenâ?? werden durfteJ

Im East Hospital gehört es zur täglichen Routine jeden Patienten jeden Morgen zu untersuchen, vor allem abzuhören, die Krankenakte zusammen zu fassen, neue Befunde und das weitere Vorgehen zu besprechen (alles direkt am Patientenbett und vor den Angehörigen). Demnach in der Regel auf Chinesisch. Auf der Kardio hat meist ein Assistent gern für mich übersetzt.

Jedenfalls konnte ich jeden Morgen bei allen Patienten für die â??meineâ?? Aerztin zuständig war auch das Stethoskop mit auflegen und mir die Herzgeräusche zur Diagnose einprägen.

Zu den Zeiten: die Stationsbesprechung auf der Kardio beginnt um 8.00Uhr, ist aber nur für das feste Team Pflicht. Um 9.00Uhr ging es für mich los, manchmal zuerst mit einer Fortbildung (mindestens die Folien waren immer auf Englisch), danach geht es zur Visite.

Jeden Mittag gibt es für die Studenten ein Fenster von zwei Stunden, in dem erst früh gegessen wird und sich dann die meisten mit ihren Büchern zum freien Arbeiten ins Aerztezimmer setzen (Gruppenzwang der wirkt, auf fast allen Stationen, ich hab viel im Herold gelesen:-).

An manchen Tagen hatten wir Sprechstunde für ambulante Patienten. Stress pur! Von 9.00-17-00Uhr in einem winzigen Raum mit zwei Aerzten, ihren jeweiligen Patienten und den lauten Hintergrundgerappel der Notaufnahme, pro Patient 4min, die meisten wollen nur schnell ein neues Rezept. Anstrengend und rein auf Chinesisch.

Jeden Freitag gibt es eine Stunde Unterricht für die ausländischen Studenten auf Englisch. Weil ich in der "Sommerpause" des Krankenhauses da war, fand der nur jeden zweiten Freitag statt, 15-16Uhr.

Was Freizeit angeht: die Chinesen wissen das man Praktikant ist und in China wird allgemein nicht offen kritisiert. Wenn man sich also einen Lenz machen und früh verschwinden oder mal auf krank machen will, dann kann man das hier besser als in Deutschland. Niemand wird einen offen kritisieren und man bekommt die Unterschrift auch, wenn man um 12Uhr geht. Ich habe Praktikanten und Pjler, vor allem in der Chirurgie gesehen, die nur vormittags da waren und andere, die bis 19Uhr im OP standen, wenn was Spannendes los war.

Meine Aerztin war sehr motiviert, hatte leitende Funktionen und war immer 7 Tage die Woche im Krankenhaus, oft euch als Betreuerin für multimorbide Patienten immer wieder auf anderen Stationen, von der Notaufnahme bis zu den Intensivstationen. Meistens bin ich zwischen 15.-16.00Uhr gegangen, konnte aber auch länger bleiben. Wenn Konferenzen waren hat sie mich aber manchmal auch um 12Uhr in die Bibliothek oder heim geschickt.

Tipp: wer eine Famu macht sollte am besten die Stationen wechseln und 1-2 Wochen z.B. Pulmo und Herz machen, ganze 4 Wochen ist eher zu lang. Auch mal eine Woche in der chinesischen Medizin reinschnuppern, wenns einen interessiert, man darf auch selbst Schröpfen und Nadeln.

Und bitte: lest euch vorher was über die Chinesischen Benimm-Regeln durch, damit nicht dauernd Ausländer für Trampel gehalten werden â?? schlagt z.B. niemals (!) Die Einladung eines Chefs aus, es gibt keinen wichtigeren Termin als so etwas in China. Ich kann euch www.china-praktikum-pro.de empfehlen.


Bewerbung
Wenn man einen Wohnheimplatz möchte mindestens ein halbes Jahr vorher, sonst geht es auch kurzfristig.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
Bewerbungspauschale ca 60,-EUR, Studentenwohnheim ca 120,-EUR pro Monat im Zweierzimmer, Kittelleihgebühr 10,-EUR

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 2