Ich kann die Fachabteilung Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Uniklinikum Essen empfehlen. Ich hatte wenige Berichte vorher durchgelesen, da die meisten aus Essen nicht wirklich aktuell waren.
Es geht meistens früh um kurz nach 7 Uhr los. Die Frühbesprechung ist um 7:30 Uhr, jedoch kamen viele früher um die Patientenvorstellung vorzubereiten und sich umzuziehen. Da es eine Besprechung mit den Neuroradiologen ist, ist dieser Besprechungsraum in der Radiologie-Ebene, sodass man sich dort trifft. Als Student sollte man in diesem Raum erst alle Leute hinsetzen lassen und bei freien Stühlen (am besten vor-/letzte Reihe hinsetzen) erst hinsetzen. Die Besprechung beinhaltet eine Übergabe vom Dienst und die gelaufenen Bildgebungen vom Vortag oder der anstehenden OPs und geht daher 30-40 min lang.
Nach der Besprechung gibt es entweder eine Tumorkonferenz (2 x Woche) oder man geht direkt zu seinen eingeteilten Bereich (Station/Ambulanz/Intensiv).
Am Anfang war ich auf Station eingeteilt, sodass man hier reinkommt und in Ruhe alles gezeigt bekommt. Ich war (glücklicherweise) bei erfahrenen Ärzten der Abteilung, welche mit Entspannung und Ruhe einem was beigebracht haben. Am Anfang läuft man meist nur hinterher und hat nicht wirklich einen Mentor, aber mit der Zeit kann man sich sehr gut mit den Assistenten und auch der Pflege unterhalten. Man findet genauere Aufgaben für einen wie Anamnesen, den Patienten aufnehmen, Blut abnehmen, neurologische Untersuchung, etc. Viele der Ärzte haben am Anfang relativ eitel gewirkt, was sich nicht als wahr herausgestellt hat. Auch hier gibt es freundliche Assistenten und einige, sehr arrogante, die nicht wirklich einen da haben wollen. Man hat jedoch das Gestresst Sein jedes Arztes der Abteilung selbst gespürt.
Einige Fachärzte haben mich zu verschiedenen Untersuchungen mitgenommen wie Lumbalpunktionen und Anlage der Drainagen, welche ich dann auch machen durfte.
Im OP war die Stimmung etwas anders. Das OP-Personal wirkt am Anfang sehr streng und unfreundlich, was auch zeitlich lange gedauert hat bis diese Einstellung gegenüber einen dann weg war. Viele sind aber sehr nett und wollen an sich nur helfen. Da es zu dem Zeitpunkt einen Assistentenmangel gab, war man sehr häufig im OP als Assistenz und durfte viel mitmachen. Von Operateur zu Operateur gab es natürlich Unterschiede, der eine ließ einen alles machen und der andere garnichts. Jedoch gibt es 3-4, die einen sehr viel machen lassen haben.
Nachmittags ist dann die Mittagsbesprechung, in der Patienten für den nächsten OP-Tag besprochen werden. Hier kann man Fälle auch vorstellen. Mit allen aus der Abteilung werden passende OP Techniken besprochen oder notwenige Instrumente/Geräte etc. Der Chef schaut sich hier die Bilder mit an und gibt seine Expertise. Nach der Besprechung ist die Visite mit den OÄ und geht an sich zügig. Den Restlichen Tag sind die Assistenten am Abarbeiten der to-dos, wo man als Student entweder fragen kann, ob man nach hause gehen kann oder man hilft mit.
Das Wichtigste bei der Famulatur war es, dass man sich nicht angestellt hat, sondern Interesse zeigt und wie in jeder chirurgischen Abteilung bisschen Durchhaltevermögen wie auch Zähne zeigt, wenn man denn auch Neurochirurgie machen möchte. Jeder der Neurochirurgie machen möchte, ist hier richtig aufgehoben.
