Famulatur Herz-/Gefäßchirurgie in Bundeswehrkrankenhaus (2/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Bundeswehrkrankenhaus
Stadt
Berlin
Station(en)
Gefäßchirurgie
Fachrichtung
Herz-/Gefäßchirurgie
Zeitraum
2/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Station, OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Eine sehr strukturierte vierwöchige Famulatur.

Die Famulatur habe ich auf der Station Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie und Septische Rekonstruktion in der Klinik XIV Orthopädie und Unfallchirurgie verbracht.
Die Bundeswehr hat ein ganz klare Struktur für Famulanten und PJler.
Am ersten Tag musste erstmal um 7.30 Uhr der Laufzettel von der Verwaltung abgeholt und die einzelnen Stationen abgearbeitet werden (Schlüssel, Spind, Kleidung etc.).
Danach ging es gleich auf Station.

Für die Famulanten und PJler sind auch immer direkte Betreuer zugeordnet, die einem Alles erklären, weitere Unterlagen geben und für Fragen zur Verfügung stehen.
Innerhalb der ersten Woche stand ich noch nicht im Dienstplan mit dabei, sodass nach Absprache mit der Oberärztin ein Plan für die Woche erstellt wurde, d.h. die ersten beiden Tage auf Station den Stationsarzt unterstützen, ein Tag mit der Wundschwester die Patienten versorgen, ein OP-Tag mit Assistenz und ein Tag Wundsprechstunde.

Ein typischer Stationstag sah wie folgt aus:
Beginn ab 6.30-6.45 Uhr, bis 7 Uhr Zeit die Blutentnahmen schonmal abzuarbeiten.
Von 7-7.30 Uhr dann Visite (an der man auch sehr motiviert wird mitzumachen), danach radiologische Besprechung gemeinsam mit den orthopädisch/unfallchirurgischen Stationen.
Im Anschluss wieder zurück auf Station, wo man dann weiter machen konnte mit den Blutentnahmen, Zugänge legen etc.
Wenn dies einmal erledigt war, konnte man meistens eigentlich nichts weiter machen als im Arztzimmer den Ärzten beim Briefeschreiben zuzusehen.
Ich hatte auch leider keinen eigenen Zugang zu den Computern (was i.d.R. aber nicht der Fall ist), sodass jemand sich für mich anmelden musste, falls ich selber mal was nachschauen wollte.
Ansonsten konnte man auch schon einige Briefe selber für die Ärzte vorschreiben.
Hin und wieder gab es dann weitere Aufgaben oder Botengänge zu erledigen, an sich war es aber als Famulant relativ entspannt auf Station.
Um 15 Uhr gab es dann die Übergabe mit Austeilung des Dienstes für den nächsten Tag.
Da stand dann auch immer drin, wo man selber eingeteilt war.
War man für den OP oder die Sprechstunde/Aufnahme eingeteilt, ist man direkt nach der morgentlichen Visite zu den jeweiligen Orten runtergegangen.

Mittwochs ist i.d.R. Chefvisite, d.h. da gab es dann erstmal morgens direkt um 6.45 Uhr eine Besprechung mit anschließender Visite sowohl auf der orthopädisch/unfallchirurgischen als auch gefäßchirurgischen Seite.
Studenten sollten dann auch immer selber ein Zimmer mit Patienten vorstellen, welche man am Vortag mit dem jeweiligen Stationsarzt durchgesprochen hatte. Der Chefarzt war wirklich sehr nett und ermutigend, stellt natürlich auch mehrere Fragen, an sich aber alles machbar.
Donnerstags war die Ãœbergabe schon um 14.30 Uhr, freitags dann um 13.30 Uhr.
I.d.R. durfte ich auch danach gehen, fall es nichts weiteres zu erledigen gab.
Man konnte auch im Sekretariat besprechen, an welchen Tagen man gerne wo eingeteilt sein möchte und es war auch möglich Spätdienste oder Wochenenddienste mitzumachen.
Nach Absprache konnte man auch mal früher gehen, falls man einen Termin hatte.
An sich gibt es allerdings eine Zeiterfassung, sodass man nicht zu häufig zu früh gehen sollte (wobei ich nicht den Eindruck hatte, dass das jemanden auf Station sehr interessiert hätte).

In den Sprechstunden gab es verschieden Spezialisierungen.
Freitags ist immer die Wundsprechstunde meist mit diabetischen Füßen, mittwochs die Varizensprechstunde.
Normalerweise gehört die Gefäßchirurgie zu der Orthopädie/Unfallchirurgie dazu, sodass Studenten auch häufig zischen den Stationen, Sprechstunden und OPs der jeweiligen Fachgebiete hin und her geswitched sind.
Da ich mich aber explizit nur für die Gefäßchirurgie beworben hatte, war ich auch nur auf dieser Station und in den OPs fest eingeteilt.
Es kam aber auch hin und wieder vor, dass die andere Station nach einem weiteren paar helfenden Händen gefragt hatte und man eben mal schnell rüber gehuscht oder zu deren OPs mitgegangen ist.
Generell konnten auch mal andere Fachrichtungen wie z.B. die Viszeralchirurgie nach einem Fragen und bei Interesse ist man dann eben hingegangen und hat auch gerne mitgeholfen.
Die Operationen gingen über kleinere Eingriffe wie Wunddebridements und VAC-Anlagen bis hin zu Amputationen und Hauttransplantationen.
Bei den Orthopäden/Unfallchirurgen durfte ich auch hin und wieder assistieren und eine Ileus OP habe ich auch mitbekommen.
Wer schon nähen kann, durfte das auch mal machen, ansonsten eben Haken halten, Fäden schneiden und bei der Übergabe des Patienten am Ende der OP helfen.

Es gab prinzipiell die Möglichkeit mittags in der Cafeteria zu essen, dafür bräuchte man allerdings eine Karte, auf die man Geld drauflädt oder man musste zu ganz bestimmten Uhrzeiten gehen, an denen man dann auch Bar zahlen konnte.
Die Preise sollen anscheinend recht günstig für ordentliche Portionen sein, ich selber habe jedoch nie dort gegessen.
An Wochenenddiensten wurde morgens nach Visite gemeinsam auf Station gefrühstückt.
Einen Spind gab es für mich auf Station, ich habe allerdings später mitbekommen, dass andere Studenten nicht mehr das Glück hatten einen freien Spind zu bekommen.
Wie das dann geregelt wurde weiß ich nicht.
Zu dem am Anfang erwähnten Laufzettel gehörte auch eine Hygiene- und Sicherheitsschulung dazu, zu denen man dann auch gehen und sich abstempeln lassen musste.
Der Parkplatz durfte mitbenutze werden, allerdings war dieser ganz klein, sodass nicht alle Mitarbeiter Platz hatten.
Da meine Schichten aber immer echt früh losgingen, hatte ich immer einen freien Platz bekommen.
Ansonsten hält auch ein Bus direkt vor der Klinik.

Zu dem Team:
Ich hatte wirklich sehr viel Glück.
Alle Ärzte, von Assistenz über die Oberärzte bis hin zum Chefarzt waren wirklich sehr freundlich und bemüht einem etwas zu zeigen und beizubringen, so auch die Pflege und Wundversorgung.
Es gab immer Zeit für Erklärungen und auch Dinge mal selber auszuprobieren.
Ich hatte immer das Gefühl gut betreut und auch ernst genommen zu werden und nicht nur der "lästige" Famulant für die Drecksarbeit zu sein.
Über jede Hilfe haben sich alle sehr gefreut, auch wenn ich es nicht immer hinbekommen habe Blutentnahmen zu erledigen oder Zugänge zu legen (auf Station mit gefäßchirurgischen Erkrankungen kann man sowas super üben, da fast alle keine Venen mehr haben. Es war eigentlich immer normal mehrmals zustechen zu müssen).

Am letzten Tag fing ich schon an ab 11 Uhr meine gesamten Sachen wieder wegzubringen, da die meisten Büros und Gebäude um 12 Uhr schließen.
Alles in einem fand ich war es eine sehr gute Famulatur.
Ich hatte immer einen Plan, was mich am nächsten Tag erwarten würde und hatte nicht das Gefühl auf mich allein gestellt zu sein.
Auch wenn ich selber wahrscheinlich nicht auf diesem Fachgebiet später tätig werde, bin ich trotzdem froh, hier meine Famulatur verbracht zu haben und diese Erfahrung mit mir zu nehmen.
Es war ein wirklich sehr freundliches und respektvolles Arbeitsumfeld und ich kann es an Interessierte gut weiterempfehlen.

Das einzige eventuelle Contra: es sind schon recht viele andere Studenten mit an Bord, allerdings wurden jeden Tag die Stundeten eben auf unterschiedliche Arbeitsfelder verteilt, sodass man sich nicht wirklich in die Quere kam und wie schon erwähnt, konnte man auch mal bei andere Dienste als den Frühdienst mitmachen.


Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
300

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.33