Famulatur Tropenmedizin in Cho Ray Hospital (8/2022 bis 9/2022)

Krankenhaus
Cho Ray Hospital
Stadt
Ho Chi Minh City
Station(en)
Tropenmedizin, Verbrennungschirurgie
Fachrichtung
Tropenmedizin
Zeitraum
8/2022 bis 9/2022
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station, OP
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Ich hatte das Krankenhaus selber auch über Famulatur Ranking de gefunden und mir die Berichte durchgelesen. Dadurch wusste ich einfach vorher schon ziemlich genau wie es ablaufen würde und es hat mich nicht verwundert, dass sehr wenige Englisch konnten. Es wurde viel mit google Übersetzer gearbeitet und die die etwas Englisch sprechen konnten, die haben auch immer gerne mit einem geredet. Es war einfach im Großen und Ganzen kurzweilig, außergewöhnlich und entspannt.
Zu den einzelnen Stationen:
Mein Freund und ich haben diese Famulatur gemeinsam gemacht. Wir hatten mit 2 Wochen Tropical diseases gemeinsam angefangen und dann bin ich zur burn and plastic surgery und er zur vascular surgery. Ich wollte nur über alles drei kurz was sagen, da die Ärzte generell so entspannt waren, dass wir uns gelegentlich auf den anderen Stationen besuchten und dort auch mal einige Stunden zuschauen durften.
Tropical diseases war eine bunte und volle Station. Immer war was los, die Ärzte sind von A nach B gehetzt und dann an ihre Computer und Dokumentenstapel. Wir hatten Glück eine Studentin aus Südafrika an unserem ersten Tag auf der Station zu treffen, die genau wusste wohin und wem man am besten nach läuft. Sie hatte schon eine Woche vor uns auf der Station angefangen. Früh wurden wir immer verschiedenen Ärzten zugeteilt für den Tag und dann sind wir mit ihnen mit zur Visite (manchmal zu dritt, manchmal jeder mit einem anderen Arzt mit). Manchmal haben die Ärzte uns zu jedem Patienten kurz was gesagt, manchmal aber auch nur zu den außergewöhnlichen Fällen. Das war aber in Ordnung, da wir alle in unsere kleinen Notizbücher (Mitbring-Tipp!) das wichtigste aufschrieben und dann während der Dokumentationen der Ärzte die Symptome und Krankheitsbilder nach googeln konnten und dann die Ärzte fragen konnten oder auch die Patientenakten nehmen durften um dort mit Google translate die Texte zu übersetzen (wir waren überrascht wie gut das funktionierte, aber die Ärzte haben unserer Erfahrung nach tolle und leserliche Handschriften (anders als daheim..)). Wir drei sind nach unserem Nachforschen und Zusammentragen auch gerne über die Station getiegert und haben uns gegenseitig Patienten gezeigt, über die wir in der Visite gerade gelernt hatten. Die clevere Studentin aus Südafrika hatte ihr eigenes hochwertiges Stethoskop dabei (Mitbring-Tipp!) mit dem wir dann die Patienten nach der offiziellen Visite gerne zu dritt nochmal ausführlich untersucht haben. Die Patienten waren in den meisten Fällen wirklich sehr sympathisch und interessiert uns was zu erzählen (über Hände, Füße, Google translate, ..) und haben teilweise auch ein Selfie mit uns machen wollen oder mit ihren Familien gefacetimet und dann auf uns gehalten (kann man doof finden, wir fanden es nach kurzer Irritation aber immer lustig und haben gewunken). In den Patientenzimmern liegt generell auch immer pro Patient noch ein Angehöriger in gelber Besucherweste mit im Bett oder sitzt an der Seite. Die Angehörigen kümmern sich um die Pflege und das Essen des Patienten, denn Pfleger gibt es nur sehr wenige.
Was wir alles gesehen haben: Schlangenbisse, Denguefieber, Malaria, Vergiftungen als Selbstmordversuch, Medikamentenintoxikationen, Stevens Johnson Syndrom, Cellulitis, whitemore disease,…

Auf der burn and plastic surgery war alles entspannt. Es gab etwa halb so viele Patienten obwohl es genau die gleichen Räume bloß 2 Etagen über der tropical diseases war. Die Visite begann wie bei der TD auch 7:30 und man konnte egal wem nach laufen und mit gucken. 80% der Patienten auf Station hatten Verbrennungen aufgrund von Stromunfällen erlitten. Das erste mal musste ich schon schlucken, da man bei einem solchen Unfall beide Arme und beide Beine und sehr viel Haut verlieren kann. Es gab auch Unfälle mit Benzin, hin und wieder explodiert ein Gasherd und Kinder verbrennen sich in der Küche.
Im Ambulanzsprechzimmer (ein ganz kleiner Raum direkt vor dem Eingang der Stationen) waren vor allem Mopedfahrer die sich am Auspuff fies verbrannt hatten oder auch ehemalige stationäre Patienten, die zur Kontrolle kamen, anzutreffen.
Ich hatte auf dieser Station wieder großes Glück, dass ein weiterer Studenten am Start war. Er konnte zu allem Glück auch Vietnamesisch und so hatte er mir auch die ein oder andere zusätzliche Information übersetzt. Zum Beispiel sind nicht alle Menschen in Vietnam krankenversichert und wenn deckt sie meist nur 80%. So gab es auch häufiger Arzt Patienten Gespräche darüber, wie die Operation gezahlt werden soll…
Die OPs auf dieser Station begannen 9 Uhr und dann gab es pro Tag 2-5 OPs pro Saal (2 Säle). Es wurde oft Spalthaut transplantiert oder kleinere Amputationen durchgeführt. Regelmäßig gab es OPs um nekrotische Haut abzutragen, wobei wir immer helfen durften oder es wurden einige Lappenplastiken gemacht, wo wir auch mal etwas nähen durften. Der Chefarzt meinte zu mir, dass er die deutschen Studenten sehr mag und ich meine Freunde motivieren soll zu ihm in die burn surgery zu kommen. Er war sehr nett und konnte sogar ein paar Sätze deutsch.

Wir zwei haben meinen Freund zwei mal in Haus B in den großen OP Sälen besucht. Dort gibt es locker 12-16 Säle nebeneinander und man kann einfach von Saal zu Saal wandern und zuschauen. In seinem Vascular Surgery Saal gab es außergewöhnlich große Tromben und Aneurysmen und auch Amputationen. Die OPs dort waren wesentlich moderner als unsere in der Verbrennungschirurgie und hatten sogar einen DaVinci. Ich persönlich mochte die burn unit mehr, da es einfach etwas ruhiger war. Die beiden Jungs aber bekam ich kaum weg aus den großen Sälen. Das ist dann wahrscheinlich Typsache, wo man am meisten Lust hat zuzusehen aber nach allem was ich gesehen habe, kann man mit dem Krankenhaus nichts falsch machen.

Am ersten Tag bekommt man bei einer lieben Frau aus Haus D im 11. Stock seinen Kittel, seinen persönlichen Krankenhausstudentenausweis und dann bringt sie einen auf seine Station. Bei ihr gibt man auch den Feedback Bogen am letzten Mittwoch vor dem Ende deines Aufenthaltes ab. Die Famulatur Unterlagen die wir ihr gegeben hatten, hat sie auch korrekt ausgefüllt und uns an dem selben Mittwoch zurück gegeben. Sie meinte zu uns auch, dass sie sich freut, dass langsam wieder mehr Studenten kommen und wir gerade der erste Schwung seit Corona sind.

Um 11/12 Uhr ist immer Mittagsschlaf angesagt. Da sind wir dann während gefühlt das ganze Krankenhaus schlief zu den sehr leckeren Kantinen neben dem Krankenhaus gegangen. Wir haben für Reis, Wasser Spinat und Tofu plus ein Getränk 45.000 dong also etwa 1,80 Euro gezahlt. Danach sind wir zurück ins Krankenhaus und haben uns noch etwas angeschaut. Uns wurde auch auf der Verbrennungschirurgie und auf der Gefäßchirurgie angeboten, dass wir bei einen 24h Dienst teilnehmen dürfen.

Gewohnt haben wir in der Backpacker area in einem Homestay. Wir sind dann jeden Morgen mit der 45, 56 oder 139 für umgerechnet 20 Cent innerhalb von 20 min am Krankenhaus gewesen (man ist mit den Bussen viel schneller als es Google Maps vorher sagt - ihr werdet schon sehen warum :D). Am letzten Tag haben wir auch gemerkt, dass man mit seinem Krankenhausstudentenausweis für umgerechnet 10 Cent fahren könnte.
Von Ho Chi Min City, was die meisten eigentlich immer noch lieber Saigon nennen, haben wir jedes Wochenende Ausflüge gemacht (Mekong delta, cu chi tunnel, dalat). Und unter der Woche sind wir jeden zweiten Tag mit dem Öffis zu einer neuen Pagode oder was auch immer wir online gefunden haben. Die Tage dazwischen sind wir gerne in teure Hotels und haben dort für 2-3 Euro den pool genutzt. Es ist draußen immer so schwül gewesen, da brauchte man echt öfters mal eine Pause. Aber nach den 30 min Regen wie aus Eimern gegen 15/16 Uhr war es wieder angenehm. Aller 5-7 Tage hielt der Regen auch mal länger an aber ich finde nicht dass Regenzeit ein Ausschlusskriterium für irgendwas sein sollte, dafür ist es echt nicht oft oder lang genug.
Nach der Famu sind wir ausgereist um wieder einzureisen, da wir vor ab nur ein 30 Tage Visum bekommen haben. Im immigration Center meinten die Herrschaften zu uns, dass wir von dem Krankenhaus eine offizielle Einladung gebraucht hätten für ein längeres Visum. Alle hoffen aber dass es bald wieder das offizielle 3 Monats Visum gibt. Man kann mit einem Bus kurz nach Kambodscha fahren für das border hopping oder man fliegt in ein anderes Land wie Thailand für ein paar Tage. Zurück im Land sind wir mal Zug mal NachtBus gefahren was aufregende Erfahrungen waren und haben innerhalb 2 Wochen da Nang, hoi an (mein Favorite), Hanoi, ha giang Loop (müsst ihr mal nach schauen, ist aktuell der letzte Schrei unter den touris) und die Halong Bucht gesehen. Wir haben wichtige Orte wie hue, ninh bin und sapa diesmal nicht geschafft aber wir haben uns definitiv in das Land und die wirklich angenehmen und sympathischen Menschen verliebt und werden ziemlich sicher wieder kommen.. :)
Bewerbung
Ganz einfach:
http://choray.vn/ttchidaotuyen/Default.aspx?tabid=135&ID=4085

Wir haben uns 3 Monate vorher gekümmert. Innerhalb weniger Tage hatten wir unsere Zusagen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1