Famulatur Kardiologie in Bruederkrankenhaus St. Josef (8/2022 bis 9/2022)

Krankenhaus
Bruederkrankenhaus St. Josef
Stadt
Paderborn
Station(en)
F
Fachrichtung
Kardiologie
Zeitraum
8/2022 bis 9/2022
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Famulatur in der Kardiologie war meine erste stationäre Famulatur und ich hatte mich für Paderborn entschieden, da ich hier super Berichte gelesen hatte und mal ein anderes Krankenhaus sehen wollte als meine Heimatuni Augsburg. Das war eindeutig die beste Entscheidung, die ich seit langem getroffen habe! Das Krankenhaus ist sehr gepflegt, sieht von innen und von außen echt schön aus und es herrscht überall ein kollegiales, warmes Arbeitsklima. Ich wurde von der Chefsekretärin Frau Schmidt super lieb in Empfang genommen und direkt dem Chefarzt Dr.Schärtl an die Hand gegeben. Er hat sich sehr für meinen bisherigen Werdegang interessiert und mich am ersten Tag überall mithingenommen. Dr.Schärtl erklärt unglaublich viel und ich habe allein am ersten Tag bereits eine volle DinA4-Seite mit Notizen gemacht. Die Lernkurve allgemein verlief extrem steil in dieser Famulatur und ich habe sehr sehr viel Input mitnehmen können.

Ein klassischer Tag sieht hier folgendermaßen aus:
Der Dienst beginnt um 8 Uhr auf der Station F, vorher bin ich jeden Morgen zusammen mit ein paar PJlern in der Mensa frühstücken gewesen. Das Essen ist komplett kostenlos für Famulanten und PJler und es gibt eine tolle Auswahl an frischen Brötchen, Aufstrich, Joghurt, Obst und Kaffee, besser als in jeder Jugendherberge. Vom Wohnheim läuft man keine 25m und ist direkt beim Frühstück. Um 8 Uhr findet man sich dann auf Station ein, nimmt sich einen Patientenzettel und schaut, ob gerade Nadeln zu legen sind. Normalerweise gibt es eine Blutabnahmeschwester, sodass man morgens selbst entscheiden kann wieviele Abnahmen man machen möchte oder ob man gar keine macht (bei mir war die super süße Gita leider 3 Wochen im Urlaub und damit hab ich morgens doch immer zahlreiche Blutabnahmen machen müssen). Um 8:20 Uhr kommt dann der Chefarzt und sammelt seine Assistenzärzte für die Morgenbesprechung auf Station ein. Die dauert je nach Tag zwischen 40 und 80 Minuten, es wird aber nicht nur über die Patienten gesprochen, sondern auch EKG-Befunde vom Vortag oder Fehler in Arztbriefen/Patientenaufnahmen besprochen. Nach der Frühbesprechung geht es dann meist auf Visite und man schließt sich einfach dem Chef oder einem der Assistenzärzte an. Alle im Team legen viel Wert darauf, dass man etwas lernt und praktisch selbst Hand anlegen darf. Nach der Visite spritzt man das bereitgestellte Furosemid und kann dann einen Stock tiefer in die Funktionsdiagnostik wandern. Dort kann man sich jede Untersuchung (Ergo, Echo, Stressecho, Schluckecho, Kardioversion, Pleurapunktion, Schrittmacherkontrolle) anschauen und darf auch mal selbst den Schallkopf in die Hand nehmen oder eine Kardioversion unter Supervision durchführen. Im Lauf des Tages kommen immer wieder Prästationäre Aufnahmen für Patienten, die planmäßig einige Tage später zum Kathetern kommen oder ähnliches. Die macht man als Famulant und als PJler eigenständig und hat da bereits nach wenigen Tagen den Dreh raus, welche Fragen unbedingt gestellt werden müssen (wenn man was vergessen hat, erfährt man das nämlich am nächsten Tag in der Frühbesprechung), welche Untersuchungsbefunde nochmal abgeklärt werden müssen, etc. Wenn es keine Prästationären gibt und auf Station auch keine Nadeln zu legen gibt, geht man am besten ins Herzkatheterlabor und schaut sich dort die Interventionen an. Auch hier hat man nach wenigen Tagen bereits ein Auge für wichtigsten Befunde. Ab 12 Uhr gehts dann zum Mittagessen in die Mensa, wo man sich wieder vollkommen austoben kann und kostenlos rundum versorgt wird. Hier treffen sich oft sämtliche Famulanten und PJler des Hauses und trinken nach dem Essen noch gemeinsam einen Kaffee. Dienstags und Mitwochs gibt es auf Intensivstation eine Fortbildung in Form eines Kurzvortrags gegen 13.30 Uhr, Donnerstags eine Fallbesprechung. Freitags ist vormittags noch eine Röntgen-Demo, der man beiwohnen kann. Nach den Fortbildungen gehts dann wieder auf Station, wo die 2.Runde Furosemid ansteht und eventuell nochmal die ein oder andere Nadel. Danach ist es aber sehr entspannt und man kann sich gemütlich wieder Untersuchungen anschauen. Feierabend kann man ab 15:30 Uhr recht flexibel selbst festlegen, solange die Arbeiten auf Station erledigt sind. Ich selbst war oft bis 16.30-17 Uhr noch da, weil im Katheterlabor noch interessante Eingriffe zu sehen waren.

Ich habe in meiner Zeit auf der Kardiologie super viel gelernt, habe 4 Kardioversionen selbst gemacht, war im Schrittmacher-OP dabei, stand mit Bleischutz am Kathetertisch, habe steril einen Port angestochen, zahlreiche ABI-Messungen gemacht, bis zum Abwinken EKGs und Herzvitien bewertet und gesamt einfach eine wahnsinnig tolle Zeit gehabt. Wäre ich noch 1-2 Wochen länger dort gewesen, hätte ich vermutlich auch eine Pleurapunktion oder das ziehen einer Katheterschleuse selbst durchführen dürfen, das war leider zeitlich bei mir durch den Ausfall der Blutabnahmeschwester nicht so gut möglich. Ich empfehle jedem, der auch nur darüber nachdenkt später in die Kardiologie oder Innere zu gehen, hier eine Famulatur zu absolvieren! Unvergleichliche Konditionen, super engagiertes Team, unbegrenzte Möglichkeiten! Ich durfte auch frei für einzelne Tage in andere Fachbereiche rotieren und anderswo noch Eindrücke gewinnen.

Ich werde definitiv für mein PJ-Tertial in der Inneren Medizin wieder nach Paderborn kommen und der Kardiologie nochmal einen Besuch abstatten!

P.S. Falls Sie das tatsächlich lesen, dann nochmal ein ganz großes Dankeschön für die unfassbar lehrreiche Zeit in Ihrer Abteilung, Dr.Schärtl!
Bewerbung
Ich habe mich Ende Februar diesen Jahres für die Famulatur beworben und kurze Zeit später auch bereits die Zusage erhalten. Wenn man einen Platz im Wohnheim möchte, sollte man sich lieber mit ausreichend Vorlaufzeit an Frau Bokel wenden, da sonst im dümmsten Fall alle Zimmer bereits vergeben sind. Das war aber bei mir mit knapp 5-6 Monaten Vorsprung kein Problem.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Punktionen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400€
Gebühren in EUR
75€ für die Endreinigung im Wohnheim, wenn man dort wohnen möchte

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07