Famulatur Innere in Hospital Universitario Marques de Valdecilla (8/2022 bis 9/2022)

Krankenhaus
Hospital Universitario Marques de Valdecilla
Stadt
Santander
Station(en)
Innere
Fachrichtung
Innere
Zeitraum
8/2022 bis 9/2022
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Graz (Oesterreich)
Kommentar
Famulatur Erfahrungsbericht Santander

Art des Praktikums: Famulatur
Einsatzland / Einsatzort: Spanien
Stadt: Santander
Amtssprache: Spanisch

Gesundheitsprofil des Landes / der Region:

Mir wurde erklärt, dass das spanische Gesundheitssystem wesentlich patientenfreundlicher ist als in anderen Ländern. Patienten können solange sie wollen im Krankenhaus bleiben. Ich habe meine Famulatur in einem der renommiertesten Universitätskliniken in ganz Spanien absolviert. Das Hospital Universitario Marqués de Valdecilla genießt in Spanien einen unglaublich guten Ruf und ist vor allem in der Onkologie sehr gut aufgestellt.

Ausbildungsstätte:

Arbeitskleidung wurde mir an der Abteilung für Innere Medizin keine zur Verfügung gestellt, ein Arbeitsmantel über der normalen Straßenkleidung war ausreichend. Ich war wirklich sehr positiv überrascht. Das Krankenhaus ist ein riesiger, moderner Komplex. Auf meiner Abteilung gab es nur Ein- und Zweibettzimmer, die sehr modern und geräumig ausgestattet waren. Sowohl von den Patientenzimmern, als auch vom Flur und den Büros hat man einen unglaublich schönen Ausblick über die ganze Stadt bis hin zum Meer.
Das Arbeitsklima ist wirklich sehr angenehm und alle kommen gut miteinander aus. Während dem Arztbrief schreiben läuft bei den Assistenzärzten auch immer entspannende Musik. Die Stimmung im Team war immer sehr freundlich. In den 4 Wochen habe ich kein einziges Mal ein unfreundliches Wort oder eine angespannte Stimmung an dieser Abteilung erlebt. Vielleicht verdanken die Spanier diese Gelassenheit auch der Tatsache, dass sie definitiv keinen Ärztemangel haben. Prinzipiell waren auf der Station immer 4-5 Oberärzte, die meist jeweils 2 Assistenzärzte betreuten. Die Oberärzte haben sich sowohl für uns Studenten, als auch für die Assistenzärzte sehr viel Zeit genommen und geduldig alles erklärt. Die Assistenzärzte verdienen zwar wesentlich weniger als in Österreich, erhalten aber auch eine andere Art der Ausbildung, als an den meisten österreichischen Abteilungen. Prinzipiell betreuen sie keine Patienten komplett allein, sondern erledigen alles zusammen mit einem Oberarzt. Der Umgang mit den Patienten war sehr persönlich. Auch die Angehörigen waren fast den ganzen Tag bei ihren Lieben im Krankenhaus. Die Ärzte auf dieser Abteilung kümmern sich wirklich mit sehr viele Liebe um ihre Patienten und sind sehr empathisch. Ich habe nicht nur fachliches, sondern auch einiges an zwischenmenschlichen Kompetenzen erfahren dürfen. Überraschend für mich war, dass wirklich alles elektronisch dokumentiert wird. Zusätzlich wird die elektronische Akte auch ausgedruckt und abgeheftet und jeder Patient hat sogar ein eigenes Fach mit Dokumenten. Fehler durch eine unsaubere Handschrift passieren in diesem System nicht. Außerdem habe ich „Palomitas“ (=Täubchen) kennengelernt. Dabei handelt es sich um einen subkutanen Zugang, der seinen Namen seinen Taubenflügeln verdankt. Dieser Zugang wird bei schlechten Venen gestochen, um gewisse Analgetika, Benzos, Antiemetika und auch manche Antibiotika zu verabreichen.




Arbeit und Ausbildung:

Eine Morgenbesprechung für die ganze Abteilung gibt es nicht. Jeder Oberarzt hat seine eigenen Patienten, um die nur er sich kümmert. Gleich in der Früh setzte sich ein Oberarzt mit uns Studenten und seinen Assistenzärzten zusammen, um gemeinsam die Fälle zu besprechen. Mir wurde wirklich alles sehr genau erklärt. Auch das Interpretieren von Röntgen-, CT- und MR-Bildern fällt mir nun leichter. Danach begann immer gleich die Visite. Dadurch, dass so viele Ärzte auf einer Station sind, betreut ein Arzt meist nur ein paar Zimmer und hat dementsprechend sehr viel Zeit. So durfte ich täglich jeden Patienten durchstatuieren. Mir wurde sehr viel erklärt und gezeigt. Außerdem wurden mir EKGs und auch während Ultraschalluntersuchungen sehr viel beigebracht. Auch die technischen Geräte waren alle neu und modern. Am letzten Tag durfte ich auch das erste Mal einen Patienten aufnehmen. Es wird sehr viel mit den Patienten und auch ihren Angehörigen gesprochen und erklärt. Man hat den Eindruck, dass die Patienten sich wirklich wohl und sehr gut aufgehoben fühlen. Ohne sehr gute Spanisch-Kenntnisse würde ich eine Famulatur in Santander allerdings nicht empfehlen. Ich hatte Spanisch bereits 4 Jahre als Hauptgegenstand im Gymnasium und habe als Vorbereitung für die Famulatur noch einen Spanisch B2 Kurs und Spanisch für Medizinerkurs belegt. Zusätzlich habe ich alleine in meiner Freizeit auch noch sehr viel Spanisch gelernt und die Wochen davor intensiv mit Spanisch für Mediziner Büchern vorbereitet. Außerdem spreche ich mehrmals die Woche mit spanischen Muttersprachlern. Es wird wirklich nur Spanisch im Krankenhaus gesprochen. Sogar die jungen Assistenzärzte haben mir gebeichtet, dass sie nur sehr wenig und schlecht Englisch sprechen. Ich hatte auch zwei Mal Besuch aus Österreich, beide kamen mit ihrem Englisch in der Stadt kaum voran. Für mich war es aber kein Problem, die medizinischen Erklärungen zu verstehen, dadurch habe ich auch sehr viel mitgenommen. Ich hatte nur Problem mit den Abkürzungen, da diese komplett anders als im Deutschen sind. Es wäre empfehlenswert, diese vorher auch zu lernen, da sie sehr häufig vom medizinischen Personal verwendet werden.

Wohnen und Essen:

Ich habe in der Residencia Mi Campus gewohnt. Vom Studentenheim erreicht man das Krankenhaus in 5 Minuten mit dem Bus oder in 10-15 Minuten zu Fuß. Die Unterkunft war komplett neu renoviert und sehr modern ausgestattet. Ich hatte ein eigenes Bad und eine kleine Küchenzeile in meinem Zimmer. Es gibt eine Waschküche, wo man für 2€ pro Maschine die Wäsche waschen und für 2,50€ den Trockner nutzen kann. Es gibt auch eine Cafeteria, viele moderne Lernräume, ein sehr großes Fitnessstudio und viele Aufenthaltsräume mit Fernsehern, Tischtennistischen und allem was das Studentenherz begehrt. Direkt vor dem Heim gibt es eine Bushaltestelle, von der leider nicht alle wichtigen Busse halten. In 2 Minuten Entfernung gibt es jedoch eine, an der fast sämtliche Busse halten. Prinzipiell sind auch die Busverbindungen gut, jedoch ist es in der Nacht recht schwierig ohne Taxi heimzukommen, da nur am Wochenende eine Nachtlinie fährt. Eine Buskarte zum Aufladen kann man an jeder Trafik kaufen. 5 Minuten entfernt gab es auch zwei Supermärkte. Im Krankenhaus gibt es auch eine Mensa, wo man jedoch nur Kleinigkeiten zu mittag essen kann.



Finanzielles:

Das Essen ist zwar wesentlich billiger als in Österreich, insgesamt war die Famulatur jedoch nicht billig. Für das Einzelzimmer im Studentenheim habe ich für das Monat knapp 700€ bezahlt. Der Direktflug von Wien hat mich knapp 440€ gekostet. Eine Busfahrt mit der aufladbaren Karte, hat knapp 70 Cent gekostet, ohne diese würde eine Fahrt auf 1,30€ kommen.

Am Strand muss man nichts zahlen. In meiner Freizeit war ich nach der Arbeit meist noch am Strand oder Surfen. Santander hat sehr viele atemberaubende Strände, mit türkisem, glasklaren Wasser. Wenn man jedoch Surfen will, sollte man ein Boot um 5,50€ zum Playa de Somo nehmen, da dort jeden Tag Wellen garantiert sind. An dem Strand gibt es auch viele Surfschulen, die für ausländische Studenten einen 2 stündigen Surfkurs inklusive Material um 15€ anbieten, bzw. Materialverleih um 10€ für den ganzen Tag. Die Wochenenden habe ich meist für Ausflüge genutzt. Es gibt die ALSA Busgruppe, die ähnlich unseren Flixbussen ist. Je nach Destination zahlt man zwischen 6 und 20€ für eine Fahrt. Mit einem Alsa Bus bin ich für ein Wochenende nach Bilbao gefahren. Von dort aus habe ich auch über Get your guide einen Tagesauflug um 70€ nach Biarritz, Saint Jean de Luz, Hondarribia und San Sebastian uternommen. Um die Dörfer in der umliegenden Region zu erkunden gibt es die Buslinie „Cantabrica“, mit dieser habe ich die wunderschönen kantabrischen Dörfer, Castro Urdiales, Comillas und Santillana del Mar besucht. In Santander habe ich gleich am ersten Tag eine geführte Bootstour durch die Bucht gemacht. Der Hop on Hop off Bus ist auch sehr empfehlenswert. Um etwas über die spannende, von Katastrophen gezeichnete Geschichte dieser Stadt zu erfahren, empfiehlt sich auch die Feuer Tour zu machen.

Meine Famulatur in Santander zu absolvieren, war für mich die beste Entscheidung in meinem Leben. Im Hospital Universitario Marqués de Valdecilla durfte ich so viel neues Lernen, viele tolle Erfahrungen machen und gleichzeitig habe ich mich so in diese versteckte spanische Perle des Nordens und ihre Menschen verliebt. Mit jeder Auskultation habe ich einen Teil meines Herzens an diese Stadt verloren.

Bewerbung
direkt ans international office
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Bildgebung
Tätigkeiten
EKGs
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1