Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Hatte eine wirklich tolle Zeit in Meran !
Das lag vor allem an der wunderbaren Umgebung, der guten Stimmung im Krankenhaus (speziell auf der Pädiatrie) und den vielen Möglichkeiten sich den Tag so frei zu gestalten wie man wollte. Für alle zum empfehlen die Lust auf 'ne lockere Famulatur in wunderschöner Umgebung haben bei der man außer medizinisch auch sprachlich und kulturell was lernen kann :)
Sprachlich:
Italienisch: ich konnte vor der Famulatur kein Wort italienisch. Dafür ein bisschen Spanisch. Alles ist im Krankenhaus 2-sprachig. Man wird auf beiden Sprachen begrüßt, jedes Schild ist zweisprachig usw...Die Pädiatrie ist diesbezüglich Personell gesehen recht ausgeglichen. Um eine Festanstellung im Krankenhaus zu bekommen muss man nach 5 Jahren im Haus nachweisen beide Sprachen zu beherrschen. Da sich die italienischsprachigen Kollegen doch häufig sehr schwer mit der deutschen Sprache (bzw. dem Südtiroler Dialekt) getan haben, war dann im alltäglichen Umgang sobald eine italienischsprachige Person anwesend war die Verkehrssprache italienisch, umgekehrt wurde nicht in's Deutsche geswitcht.. Da aber eben auch viele Patienten schlecht italienisch können ist es ein dauerhaftes voneinander lernen. Regelmäßig wurden Kollegen/innen der anderen Sprachgruppe um Hilfe gebeten. Gespräche, Berichte, Visiten, Übergaben laufen eh komplett durcheinander auf beiden Sprachen ab.
Dialekt: Süß und gewöhnungsbedürftig. Man ist aber schnell drin ;D Die Kinder machen große Augen wenn man sie auf Hochdeutsch anspricht.
Besonderheiten: Je nachdem wo die Assistenzärzte/innen studiert haben bekommen sie andere Verträge! Die aus Österreich und Deutschland sind von ihrem Aufgabenbereich eher vergleichbar mit den Assistenten in Deutschland (machen auch den Österreichischen Facharzt). Die, die in Italien studiert haben, sind quasi 5 Jahre lang im PJ. Überall muss nochmal drüber geschaut werden, sie dürfen nur Briefe schreiben, dürfen (müssen) keine Nachtdienste übernehmen und können nur hier und da was selbständig machen - insgesamt also ziemlich ätzend. Was die Famulatur angeht sollte man sich also eher an die deutschsprachigen Ärzte halten. Da darf man entsprechend auch mehr selbständig machen.
Pro:
-entspannte Arbeitszeiten 8 bis open end (offiziell geht's um 8 mit der Frühbesprechung los. Dann machen alle erstmal 'ne halbe Stunde Kaffeepause. Da auf italienisch und es eh niemanden interessiert hat, bin ich direkt in die Notaufnahme). Mittagspause und Kaffeepausen konnte man täglich und häufig machen ;)
-Möglichkeit in viele Bereiche der Pädiatrie reinzuschnuppern - Station, Sprechstunde, Notaufnahme, Neo, Sono. Das Haus ist zwar nicht groß, da es aber für ein recht großes Einzugsgebiet zuständig ist, hat man trotz geringer Fallzahlen doch recht viel Abwechslung an Fällen - SHT, Infekte, Magen-Darm-Geschichten, Unfälle, angeborene Fehlbildungen, Ausschläge und harmlosere Geschichten. Ich war vor allem in der Ambulanz/Notaufnahme. Da durfte ich am meisten machen und mir wurde viel erklärt! Ich durfte Kinder (wenn deutschsprachig) aufnehmen und untersuchen und der Ärztin vorstellen, Zugänge legen und Blut abnehmen, Neugeborene bei den U-Untersuchungen untersuchen, Bili kapillär messen., Hüfte und Abdomen schallen.
-Unglaublich liebes Personal. Von der Pflege über die Assistenzärztinnen bis zum Primar waren alle wirklich immer gut drauf und haben gerne geplaudert :D Man muss sich nur drauf einstellen, dass man dann aber auch ab und zu nur daneben steht, wenn man kein italienisch kann.
-Meran (und Südtirol) ist einfach 'ne geniale Gegend!
-Das Essen in der Mensa! Kostenlos und hervorragend. Täglich 3-Gänge mit Salatbar.
-Spind und Arbeitsbekleidung sind gestellt !
Contra:
- Die Wohnungssuche gestaltet sich echt schwierig! Hatte im Endeffekt Glück über 2 Ecken die Adresse einer netten Familie, die ihre alten Kinderzimmer vermietet, herausgefunden zu haben. Die nette Besitzerin meinte, dass ich sie gerne an andere Mediziner/innen weiterempfehlen darf ;) Bei Interesse gebe ich euch gerne Ihre Nummer!
- Man muss sich reinhängen, wenn man medizinisch irgendwas mitnehmen will. Es gibt keinen Lehrplan mit Lehrzielen etc. oder Personen, die sich für einen verantwortlich fühlen.
- für mich war die sprachliche Hürde dann manchmal doch etwas frustrierend. Es wird echt schwierig wenn mehrere Patienten in Folge nur italienisch sprechen.
- man sollte sich dessen bewusst sein, dass oft auch nix los ist. Mit nichts meine ich 3 Patienten am Tag. :D Da bleibt viel Zeit zum quatschen, Kaffee trinken und italienisch lernen ;)
Bewerbung
1 Jahr im Voraus. Arbeitssicherheitstest dauert keine 4h (30 Minuten). Arbeitsmed. Untersuchung kann auch vor Ort gemacht werden. Muss nicht 3 Wochen vor der Famulatur geschehen (wie es auf dem Zettel, den man nach Bewerbung zugeschickt bekommt steht). Einfach nochmal nachfragen :)
