Famulatur Pädiatrie in Praxis (3/2021 bis 4/2021)

Krankenhaus
Praxis
Stadt
Freital
Station(en)
Ambulanz
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
3/2021 bis 4/2021
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Frau Dr. Mothes unterhält eine kommode und entzückende Kinderarztpraxis im Freitaler Ärztehaus. Das Ambiente ist kindgerecht und sehr farbenfroh und die Räumlichkeiten verfügen über viel Platz und Lichteinfluss. Es gibt drei Untersuchungszimmer, zwei Wartezimmer, eine heimelige Küche für gemütliche und unterhaltsame Gespräche bei Kaffee und Tee sowie ein reizendes kleines Archivzimmer, das (männlichen) Famulanten auch als persönliche Umkleide zu dienen vermag.
Die Sprechzeiten liegen meist vormittags von 8-12 Uhr, dienstags und donnerstags zudem von 14-17 Uhr. Von 8-9 Uhr war meist Akutsprechstunde, welcher ich aufgrund meines noch fehlenden Sars-CoV2-Impfstatus auf Geheiß von Frau Dr. Mothes fernbleiben sollte, um ein mögliches Ansteckungsrisiko zu umgehen. Aus diesem Grund wurde ich jede Woche auch getestet. Generell hat sie sich sehr um mein gesundheitliches Wohlbefinden besorgt, was ich zutiefst rührend fand. Es ist wirklich schön zu wissen, dass es auch noch Ärzte gibt, denen die Famulanten so am Herzen liegen.
Arbeitsbeginn war demzufolge für mich meist 9 Uhr, bei sich hinauszögernden Akutsprechstunden oder plötzlichem Personalausfall konnte dies auch abweichen, das wurde dann einfach ganz spontan und modern per SMS kommuniziert. Hauptsächlich ging es in der Famulatur vor allem darum, einen ersten praktischen Eindruck von der ambulanten Pädiatrie zu gewinnen und deren Mannigfaltigkeit in Bezug auf Krankheitsbilder und Patientenklientel zu verstehen. Die Patienten und deren Eltern wurden meist auf alle drei Untersuchungszimmer verteilt, wodurch sich der Vorteil ergab, dass man als Famulant schon mal die Kinder anamnestizieren und voruntersuchen konnte, ehe schließlich die Ärztin noch hinzukam und man so dazulernen konnte. Den Umgang und die Begegnung mit Kindern verschiedener Altersklassen aus verschiedenen sozialen Hintergründen empfand ich als überaus erfüllend und Horizont erweiternd, zumal man trotz allen Leids auch sehr viel lachen konnte. Bei psychisch belasteten Kindern durfte ich als Famulant zudem auch noch meditative Atemübungen selbstständig durchführen, was diesen zumeist sehr gut bekommen ist. Auf diese Weise konnten sie einen Augenblick lang Distanz zu ihren alltäglichen Sorgen aufbauen und sich bewusst ihres Atems besinnen, wodurch sie zu mehr Ruhe und innerer Gelassenheit gelangt sind.
U-Untersuchungen mochte ich persönlich fast am liebsten, da man dort, auch ohne allzu große medizinische Fachkompetenz, auf sehr spielerische und unbekümmerte Weise den Entwicklungsstand des Kindes eruieren konnte. Sehtests, Hörtests, Malübungen, Lautformung, Größen-und Gewichtserfassung etc.- man konnte sich dort als Famulant mit den Kindern richtig austoben und war dabei auch noch behilflich! Impfungen gab es auch zahlreiche jeden Tag, denn die Ärztin ist ein selbsternannter "Impffan", weshalb ich allen Impfgegnern unter den Famulanten eindringlich davon abraten möchte, bei ihr zu hospitieren, denn da reagiert sie (nachvollziehbarerweise) ziemlich empfindlich. Die Impfungen selbst wurden von Frau Dr. Mothes appliziert (Gott sei Dank, für das Geschrei möchte ich nicht auch noch verantwortlich sein...), doch die holdseligen Schwestern Christina und Claudia nahmen sich meiner behutsam an und betrauten mich mit der Materialvorbereitung und den damit verbundenen Fisimatenten (Achtung beim Spritzenaufziehen, nicht selten kommt oben mehr raus als nötig...).
Frau Dr. Mothes war ihres Zeichen sehr darum bemüht, mir möglichst viel nebenbei beizubringen und mich an ihrem immensen Wissensreichtum partizipieren zu lassen, was je nach Patientenauslastung mal mehr und mal weniger gut gelang. Wo es jedoch möglich war, hat sie sich auch für mich Zeit genommen, mir viel erklärt und mich mit zahlreichen Lernmaterialien ausgestattet. An einem Tag durfte ich sogar mehreren Haut-OPs beiwohnen, die ihr Ehemann in seiner Hautarztpraxis eine Etage darüber durchführte. Ein ebenso außerordentlich sympathischer und mildherziger Arzt und eine tolle Erfahrung, die ich nur empfehlen kann!
Generell empfand ich die gesamte Arbeitsatmosphäre mit der Ärztin und den beiden Schwestern als außerordentlich angenehm und liebevoll und man konnte mit allen wirklich wunderbar reden und lachen. Beim Kaffeetrinken vor den nachmittäglichen Sprechstunden haben wir manchmal über Gott und die Welt gesprochen, haben einander lustige Geschichten auch aus dem Privatleben erzählt und haben uns dabei köstlich amüsiert. Frau Dr. Mothes verfügt über viel Humor und slowakisches Temperament, was die Unterhaltungen sehr bereichert hat. Manchmal hat sie auch ihr Herz bei mir ausgeschüttet, wenn sie durch einen Patientenkontakt ein wenig aufgewühlt war, was ich sehr beeindruckend und ehrlich fand. Das hat mir gezeigt, dass auch Ärzte nur Menschen sind und nicht immer über alles erhaben sein müssen.
Insgesamt bin ich wirklich ausgesprochen zufrieden mit den Eindrücken aus meiner Famulaturzeit und kann die Praxis nur wärmstens empfehlen! Auch wenn es keine klassische Lehrpraxis ist und man überwiegend mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit konfrontiert wird, so ist die Erfahrung dennoch gerade für Anfänger in der Pädiatrie Gold wert. Ich bin dem gesamten Praxisteam sehr dankbar dafür, dass ich in diesen fünf Wochen dort famulieren und so viel erleben durfte!
Bewerbung
Ich habe zwei Monate im Voraus eine Famulaturanfrage per Mail an die Adresse kinderarzt.mothes@gmx.de geschickt. Anschließend erbat Frau Dr. Mothes noch von mir meinen Impfpass, den ich ihr eingescannt und ebenfalls per Mail zugesandt habe. Lief ziemlich reibungslos, da sich Frau Dr. Mothes auch sehr über Famulanten freut, die bei ihr hospitieren möchten.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.2