Famulatur Plastische Chirurgie in BG Unfallklinik Ludwigshafen (3/2021 bis 3/2021)

Krankenhaus
BG Unfallklinik Ludwigshafen
Stadt
Ludwigshafen
Station(en)
V2/V3, 7, 8
Fachrichtung
Plastische Chirurgie
Zeitraum
3/2021 bis 3/2021
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Man ist als Student hauptsächlich der V2,V3 zugeteilt, das ist quasi die IMC der Verbrennungsintensiv. Die Station wird geleitet von einer überaus unsympathischen Internistin und einem der chirurgischen Assistenten, die wöchentlich rotieren.
Auf Station muss man täglich Nadeln legen, Blutabnehmen, das Blut dann häufig persönlich zum Labor bringen... An sich kein Problem, würde die Stationsärztin nicht erwarten, dass man das ne halbe h vor Dienstbeginn erledigt obwohl Sie selbst erst pünktlich zur Frühbesprechung erscheint. Wenn man für einen Stationstag eingeteilt wird, wird anschließend gemeinsam visitiert. Wobei das gemeinsam eigentlich immer zu kurz kommt: die Ärzte gehen in das Zimmer vor, der Patient wird nicht kurz mit allem besprochen, im Zimmer wird nur das nötigste geklärt und die Studenten müssen alles gesagte handschriftlich auf einem Schmierpapier mitschreiben. Man wird hierbei 0,0 eingebunden, Fragen nur sehr knapp beantwortet und wenn man die Tage vorher im OP war ist man völlig überfordert weil Aufgaben ohne Zusammenhang in den Raum gestellt werden.
Nach ca. 1h Visite müssen die restlichen Blutentnahmen erledigt, Aufklärungen mit den Patienten besprochen werden und man sitzt ab jetzt den restlichen Tag in der Ecke am VisitenPC (der während der Visite nie benutzt wird, da ja die Studenten alles auf ihrem Handrücken mitschreiben). Dort ist es die alleinige Aufgabe der Studenten die ganze Visitendokumentation für den MdK zu führen. Außerdem gehört es zur Tagesaufgabe ein Word Dokument auf dem alle Patienten in Kurzzusammenfassung gelistet sind auf dem laufenden zu halten und alle Mibi, Histo, CT Befunde & co dort zu aktualisieren. Selbst wenn man zu zweit ist dauert das ganze häufig den ganzen Tag. Zwischendurch rufen eigentlich täglich noch Station 7&8 an, da der eigentlich zugewiesene PJler im OP ist. Also macht man blutentnahmen & Braunülen für 3 Stationen. Generell gilt das Motto: Studenten sind prinzipiell doof und man kann Ihnen nichts zutrauen. Gutes Beispiel hierfür: wenn eine Neuaufnahme kommt muss man natürlich die PC Dokumentation aktualisieren, einen Aufnahmebefund aus alten arztbriefen schreiben aber wehe man kommt auf die Idee den Patientin untersuchen zu wollen. Das ist dann Stationsarzt Sache. Prinzipiell wurde man auch nie dazugerufen falls es tatsächlich mal passieren sollte, dass ein Sono, ein VAC Wechsel oder Co auf Station gemacht wurde und man endlich mal etwas lernen könnte. Alles in allem waren die Stationstage unglaublich frustrierend. Ich musste z.B. auch an einem Tag für 7h eine Präsentation zu einem Fall erstellen, die anschließend interdisziplinär in einer Konferenz mit 3 BG Kliniken von einer Assistentin vorgestellt wurde- kein einziges Mal wurde sich bedankt & mit Sicherheit weiss keiner der OÄ, dass die Präsentation von einem Studenten erstellt wurde. Die Stimmung war absolut schlecht, die Pflege & auch die Stationsärztin wussten selbst nach 4 Wochen und mehrmaligem Vorstellen nicht wer man war oder wie man heißt.
Der OP war zwar deutlich besser aber auch hier bin ich am Ende einfach nur enttäuscht. Teaching war während der gesamten Famulatur Fehlanzeige. Im OP galt meistens „Maul halten, Haken halten“. Es gab natürlich auch Gegenbeispiele aber die schlechte Stimmung überwiegte. Als Student durfte ich prinzipiell sehr wenig machen, 1-2 Nähte in 4 Wochen.
Generell ist die gesamte Stimmung in der plastischen Chirurgie sowohl unter studenten als auch Ärzten unglaublich kompetitiv. Jeder versucht sich bei den Entscheidungsträgern einzuschleimen, alles wird nur zum eigenen Karriere Vorteil gemacht.
3 Studenten brachen während meiner Zeit die Famulatur frühzeitig ab.
Es ist der Regelfall, dass man gezwungen wird länger zu bleiben um die Dokumentation zu erledigen oder sonstige Aufgaben, die in kleinster Weise zur Lehre beitragen.

Ich bin mehr als froh, die 4 Wochen halbwegs überlebt zu haben. Die BG hat es geschafft, dass man jeglichen Spaß an der Medizin und jegliches Selbstvertrauen in sich selbst verliert, da man kategorisch alles nur falsch machen kann (und wenn die Kritik mal berechtigt sein sollte werden auch keine Tipps zum verbessern angeboten).

Falls ihr plastische Chirurgie unbedingt machen wollt, dann ist die Klinik allein aus dem Aspekt interessant, da hier OPs laufen die man sonst nirgends zu sehen bekommt. Man muss aber sehr gut abwägen ob das alles aussenrum dadurch entschädigt wird.
Bewerbung
Ca. 6 Monate
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gebühren in EUR
50€ Parkkarten Pfand

Noten

Stimmung Station
5
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
1
Stimmung Klinik
6
Unterricht
4
Betreuung
6
Freizeit
6
Lehre auf Station
6
Insgesamt
5

Durchschnitt 5.07