Famulatur Neurologie in Kurpfalzkrankenhaus (9/2020 bis 10/2020)

Krankenhaus
Kurpfalzkrankenhaus
Stadt
Heidelberg
Station(en)
4 (intensiv) und 2
Fachrichtung
Neurologie
Zeitraum
9/2020 bis 10/2020
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Eine super Famulatur, auch für Neulinge (wie mich) in der Neurologie! Empfehlenswert für jeden, der selbst Hand anlegen will und Interesse hat, viel über die Neurologie zu lernen!

Das Haus verfügt über 3 neurologische Stationen: Die 4i (Neuro-Intensivstation), die 1 (Phase B - Frühreha) und die 2 (Normalstation mit Parkinson-Komplex-Zentrum). Wieviel Zeit man auf welcher Station verbringt ist in Absprache mit Chef- und Oberärzten frei wählbar, auf die individuellen Wünsche wird dabei eingegangen und es wird stets nach der Zufriedenheit gefragt, ich habe mich für 14 tage auf der 4i und 16 Tage auf der 2 entschieden.

Ich habe als erstes zwei Wochen auf der 4i absolviert. Zunächst hatte ich hier nur über eine Woche nachgedacht, doch die Betreuung und der Lerneffekt waren so gut, dass ich beschlossen habe hier zwei Wochen zu verbringen. Die Häufigsten Krankheitsbilder sind hier Hirnblutungen, aber auch Schlaganfälle und seltenere Erkrankungen wie das Guillain Barré Syndrom finden ihren Weg hierher. Der Morgen auf der Intensivstation beginnt mit einem kurzen Treffen und anschließender Visite, wenn möglich mit dem Chef-Arzt. Hierbei lernt man viel über Neurologie und Intensivstation und wird auch mal vom Chefarzt ausgefragt, was sehr zum eigenen Lernerfolg beiträgt und einen in die Visite einbindet. Wenn man selbst den neurolgischen Status der Patienten erhoben hat, kann man hier auch ein kurzes Statusupdate zum Patienten geben. Danach folgen kleine invasive Eingriffe wie ZVK oder Sheldon-Anlagen und Drainage-Anlagen. Bei einigen Patienten muss ein transkranieller Ultraschall gemacht werden, hier bekommt man viel vom Oberarzt erklärt und gezeigt und darf auch selbst Hand anlegen. Gerade bei hemikraniektomierten Patienten ist das sehr spannend! Zudem stehen an einigen Tagen Fahrten ins hauseigene CT an und alle Patienten müssen neurologisch und internistisch untersucht werden. Mittags findet immer eine Besprechung aller neurologischen Stationen statt. Die Stimmung hier ist super und man bekommt mit, was auf den anderen Stationen passiert. Danach gibts im Cube essen (übrigens sehr lecker!). Im Anschluss wird alles erledigt, was vormittags nicht mehr geschafft wurde.
Das Motto der Neuro im Kurpfalzkrankenhaus: See one, do one, teach one! Folglich habe ich, nachdem ich eine ZVK Anlage gesehen habe und dabei assistiert habe, eigenständig unter Aufsicht einen ZVK und legen dürfen. Eine Assistenzärztin nahm sich hier viel Zeit für mich, so dass das ganze ohne Druck ablief und eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrschte. Beim nächsten Mal habe ich dann jemanden bei der ZVK Anlage "angeleitet". Unter dem gleichen Motto habe ich das Wechseln von Trachealkanülen erlernt. EKGs schreiben und die Erhebung des neurologischen Status waren die täglichen Aufgaben, bei denen in der KU Neuro Übung gewinnen konnte, gerade da sich danach häufig jemand Zeit genommen hat, die Befunde zu besprechen und Tipps zu geben. Generell lässt sich sagen, dass Fragen absolut erwünscht waren und ausführlich beantwortet wurden, so dass man beispielsweise viel über das Weaning, aber auch die auf der Station vorkommenden Krankheitsbilder lernen konnte.
Die nächsten 16 Tage habe ich auf Station 2 verbracht. Morgens standen zunächst Blutentnahmen auf dem Programm. Braunülen haben wir ebenfalls gelegt, sofern welche anstanden. Da dies meine erste klinische Famulatur war, wurde ich hierbei unterstützt bis ich das Legen von Braunülen beherrschte. Ich mich mit der PJlerin abgesprochen, so dass sie auf der 2 und ich auf der 1 Blut abgenommen habe. So habe ich auch die Patienten auf Station 1 kennengelernt, was gerade gegen Ende der Famulatur spannend wurde, wenn ehemalige Patienten der 4i hierhin verlegt wurden und ich so ihre Entwicklung länger verfolgen konnte. Je nach Tag waren zwei bis 15 Blutentnahmen auf der 1 zu erledigen, wenn jemand weniger hatte als der andere, haben wir uns gegenseitig geholfen, so dass wir eigentlich immer bei der Visite dabei sein konnten. Die Krankheitsbilder auf der 2 sind ein anderes neurologisches Spektrum als auf 4i und 1, was zur Vielfalt der Famulatur beigetragen hat: Beim Großteil handelt es sich um Parkinson-Patienten, die zur Parkinson-Komplex Therapie in die Klinik kommen. Im Rahmen dieser bekommen sie neben der medikamentösen Einstellung ärztlicherseits viele weitere Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Betreuung, da gerade die nicht motorischen Symptome der Patienten sehr komplex und variabel sein können. Im Rahmen der Famulatur konnte ich unglaublich viel über dieses Krankheitsbild und zugehörige Therapiekonzepte lernen! Des weiteren kamen häufig Patienten für 1 bis zwei Tage zur Lumbalpunktion, hier reichte das Spektrum von NPH bis MS- oder Alzheimer-Diagnostik. Auch hier durfte ich unter Aufsicht eigenständig Hand anlegen und punktieren. Das Team auf der zwei ist sehr lieb und auch hier bekommt man viel erklärt, aber auch viel Verantwortung übertragen, so dass man wirklich etwas lernen kann. Bereits am zweiten Tag durfte ich eigene Patienten aufnehmen und untersuchen, hier lernt man nochmal unheimlich viel über die neurologische KU und die Anamnese, man lernt aber auch Parkinson spezifische Tests kennen und lernt, die Symptome einzustufen. Auch hier kann man aber jederzeit die Stationsärztin mit Fragen löchern, wenn einem etwas auffällt oder man noch mehr über die Krankheitsbilder lernen möchte. Die eigens aufgenommenen Patienten darf man dann übrigens auch selbst in der Mittagsbesprechung dem Team vorstellen, sodass man ziemlich schnell einen guten Überblick über alle Patienten auf der Station hat und auch zu der Visite beitragen kann.
Stationsunterricht fand 1-2 Mal wöchentlich von der kardiologischen Abteilung statt, woran man teilnehmen darf, allerdings habe ich das selten wahrgenommen, da es meist genug spannende Aufgaben auf Station zu erledigen gab.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Famulanten stets wertschätzend behandelt werden und jeder vom Chefarzt bis zum PJler Interesse daran hat, dass man aus der Famulatur möglichst viel Wissen und praktische Fertigkeiten mitnimmt. Dies spiegelt sich auch in der insgesamt relativ flachen Hierarchie wieder, dank der jeder jeden kennt und keiner Angst hat Fragen zu stellen. Gerne jederzeit wieder!
Bewerbung
Ca. ein halbes Jahr vorher über das neurologische Sekretariat.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
EKGs
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Punktionen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
5€/Tag für Mensa

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07