Famulatur Urologie in Ospedale di Bolzano (8/2018 bis 9/2018)

Krankenhaus
Ospedale di Bolzano
Stadt
Bozen
Station(en)
Roter Aufzug 2. Stock (Urologie)
Fachrichtung
Urologie
Zeitraum
8/2018 bis 9/2018
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Innsbruck
Kommentar
Meine Bewertung bezieht sich auf die Erfahrung die ich bei meiner vierwöchigen Famulatur auf der Urologie gemacht hat.
Vielleicht hat jemand anders mehr Glück und es gefällt ihm/ihr besser.

Vorab möchte ich erwähnen, dass es ohne flüßiges und gutes italienisch zu sprechen keinen Sinn hat auf dieser Station zu famulieren. ´
Die Leute sind an sich sehr freundlich und stellen einem die ein oder andere Frage. Leider sind es keine Verständnisfragen, oder Fragen wo man denken müsste, sondern Fragen über was Abkürzungen wie "BPH" oder "LUTS" bedeuten. Also nichts was einem jemals weiterhelfen könnte.

Der Tag beginnt um zirka 7:20 auf dem Gang der Urologie, wo nach und nach Ärzte und Famulanten für die morgendliche Visite eintrudeln. Die Visite wird meist auf italienisch abgehalten und dort wird kurz erwähnt was der Patient hat, was an ihm gemacht wird und wann er nach Hause gehen darf. Die Visite dauert eine halbe Stunde und ist ziemlich nutzlos für Studenten, da man meistens die Krankengeschichte der Patienten nicht kennt. Desweiteren treten in die Zimmer meistens soviele Leute ein, dass es bald eng wird.
Danach geht es in das Büro des Primars, wo für ihn von einem der Ärzte noch einmal ein Résumé über den Status der Station präsentiert wird.
Dann werden die Famulanten vom Primar gefragt wo sie am liebsten hingehen würden. Das Problem bei meiner Famulatur war, dass so eine Art "Lieblinge" gab die immer als erstes gefragt wurden und man dadurch immer die schlechteren Optionen wählen konnte.
Die Auswahlmöglichkeiten waren Station, OP, Endourologie, Uroflowmetrie, Lithotripsie und Ambulanz.

• Station: Die Station besteht aus 10 Zimmern und der Aufgabenbereich reicht von Entlassungsbriefe schreiben, Patienten aufnehmen, Ultraschall (Blase, Niere, Prostata) bis Klammern und Nähte entfernen. Leider ist es so, dass man sich die Arbeit selbst suchen muss und keinen eigene Anzahl an Zimmern/Patienten bekommt. Man hilft den Ärzten meistens ein bisschen und schalt pro Tag vielleicht ein oder zweimal eine Prostata (wenn es gut geht). Meistens geht die Zeit auf der Station nie um und man ist zufrieden wenn die Uhr 4 Uhr schlägt.
•OP: Da bei mir eine hohe Anzahl an Famulanten (4 + 2 Ärzte aus Afrika) waren (scheinbar Schuld der Verwaltung) konnte ich nicht sehr oft in den OP gehen. In Bozen wird das ganze Spektrum an Operationen durchgeführt Zystektomien mit Blasenersatz, Nephrektomien, Prostatektomie, ..., etc;. Bei den Operationen darf man halt meistens nur Haken oder Klemmen halten oder nur zuschauen. Ich hab während meiner Famulatur nicht gehört, dass einer meiner Kollegen nähen durfte. Die OPs sind sehr interessant, leider wird aber einem nie erklärt wie das Procedere ist, oder was man machen soll (daher empfehl ich euch zu Hause ein bisschen einzulesen).
•Endourologie: In der Endourologie werden Eingriffe wie TUR-V, TUR-P, RIRS oder URS durchgeführt. Bei einer TUR-V oder TUR-P darf man mit Glück das Endoskop und am Ende vielleicht den Dufour Katheter einführen. Ansonsten sitzt man nur hinter dem Urologen und schaut über einen Bildschirm zu wie der Eingriff vonstatten geht. Leider wurde auch hier sehr wenig erklärt und es gab ziemlich wenig zu tun.
•Uroflowmetrie: War die meiste Zeit geschlossen
•Lithotripsie: In Bozen haben sie die Möglichkeit ESWLs durchzuführen. Hier wird zuerst mit einem Röntgen angefertigt und geschaut ob die Steine röntgendicht oder nicht sind. Wenn sie nicht röntgendicht sind wird noch kontrolliert ob sie mit dem Ultraschall sichtbar sind, oder nicht. Ich und meine "Mitfamulanten" konnten hier nie schallen. Wenn man zehn Minuten hier war, hatte man genug.
•Ambulanz: In die Ambulanz kommen sehr viele Patienten und hier darf man am meisten schallen. Die weitere Aufgabe des Studenten ist Urinstreifen in den Auswerteautomaten hineinzuschieben. Eine digital-rektale Untersuchung macht man sehr selten, da es für den Patienten unangenehm ist sie zweimal hintereinander zu machen. Außer DRU wurden hier keine manuellen Untersuchungsmethoden angewandt. An bestimmten Tagen gibt es außerdem eine bestimmte Krankheitsgruppe die kommt (Freitag Neurourologie und Andrologie. Selten Kinderurologie). Wenn man sehr viel Glück hat darf man unter Aufsicht eine Zytoskopie durchführen oder einen Katheter legen.

Jeden Tag gibt es um 15:30 eine Röntgenbesprechung auf italienisch. Dort können die Urologen den Radiologen noch fragen stellen.

Am Mittwoch gibt es eine Telefonkonferenz mit Kufstein und Feldkirch. Hier werden besondere Patienten vorgestellt und ihre weiteres Procedere diskutiert. Sicher ist die Telefonkonferenz gut gemeint, aber sie kommt eher wie ein Kaffeekränzchen rüber.

Am Donnerstag ist Tumorboard. Dort werden zwischen den Krankenhäusern Bozen, Meran und Brixen das Procedere für Patienten mit Tumoren besprochen. Obwohl das Ziel dieser Besprechung das Wohlsein des Patienten wäre kommt es einem vor, als ob es ein "Meeting der Verachtung" sei. Im Hintergrund hört man wie einige der Ärzte aus Bozen sagen, dass die anderen aus Meran oder Brixen Deppen oder Vollidioten seien und nichts von ihrem Fach wüssten. Hier herrscht eine "toxic aura" und man sollte diesem Tumorboard echt nicht beiwohnen, da es sehr frustrierend ist.

Essen bekommt man in der Kantine gratis und die Kleidung wird einem gestellt. Als Person mit einem Hauptwohnsitz in Südtirol bekommt für 40 Stunden die Woche über vier Wochen, 448€ überwiesen.
Die Unterkunft muss man selbst zahlen, aber die Sekretärin der Verwaltung hilft einem gerne weiter.
Wenn man hier zum Urlaub machen kommt gibt es sehr viele Sachen zu besichtigen und es empfiehlt sich eine gute Bergausrüstung mitzunehmen

Fazit: Ich würde meine Famulatur an der Urologie in Bozen nicht wiederholen. Es war einfach eine zu schlechte Aura und es gab zuviele "circlejerks" über andere Krankenhäuser oder Ärzte.


Bewerbung
Die Bewerbung solltet ihr ein halbes Jahr im Voraus an den Primar schicken und er wird euch dann an die Verwaltung weiterleiten
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Stimmung Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
2
Stimmung Klinik
3
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
1
Lehre auf Station
4
Insgesamt
4

Durchschnitt 3.47