Mir hat die Famulatur insgesamt sehr gut gefallen!
Das Team besteht aus Ärzten, Psychologen und Pädagogen, die allesamt sehr jung und nett sind und bereit, einem Dinge zu zeigen oder zu erklären.
Um 8:30 beginnt der Tag mit der Übergabe der Pflege. Dienstags und Mittwochs finden zusätzlich von 9:00 bis 10:30 die Chefarzt- und die Oberarzt-Visite statt, wo alle Patienten besprochen und teilweise in den Besprechungsraum dazu geholt werden.
Die Kinder auf der unteren Station sind zwischen 6 und 14-17 Jahre alt. Das Spektrum an Krankheiten besteht aus Essstörungen, Zwängen, Ängsten, Depressionen, ADHS, Tourette-Syndrom und kommt natürlich immer darauf an, was für Kinder zu der Zeit auf Station sind. Die Kinder bleiben in der Regel mindestens 6 Wochen auf Station und man lernt sie in der Zeit gut kennen.
Dennoch habe ich auch viele Aufnahmen miterleben und die Kinder danach mit dem jeweiligen Therapeuten weiter betreuen können. Ich war bei Einzeltherapien, Gruppentherapien, Elterngesprächen etc. dabei und durfte Einzeltherapien sowie Gruppentherapien teilweise eigenständig planen und unter Aufsicht durchführen und dann nachbesprechen.
Jede Woche finden verschiedene Gruppentherapien zu verschiedenen Themen statt (Aufmerksamkeitsförderung bei ADHS, Sozialkompetenztraining, Musiktherapie, Hundetherapie, Entspannungstherapie und viele mehr), bei denen man mitgehen, mit planen und protokollieren kann.
Da morgens meist weniger los war, wenn die Kinder in der Schule waren, habe ich dann die Protokolle angefertigt.
Jeden Montag findet eine Fortbildung für das gesamte Team statt, jeden Donnerstag eine zusätzliche Fortbildung für PJler und Famulanten.
Alle körperlichen Untersuchungen konnte ich eigenständig komplett durchführen und protokollieren. Zum Einen werden die Kinder bei Aufnahme und Entlassung von Kopf bis Fuß untersucht, zum anderen ruft öfter die Ambulanz an und bittet einen, dort Kinder körperlich zu untersuchen. Geht es einem Kind nicht gut oder verletzt es sich, habe auch ich es untersucht und mit den Ärzten besprochen. Blutentnahmen gibt es eher selten aber auch meist bei Aufnahme und Entlassung.
Zwischendurch gibt es kleine Aufgaben, die man erledigen kann. Zum Beispiel müssen jede Woche Fragebögen mit den Kindern ausgefüllt werden, man kann als Belastungserprobungen mit den Kindern mal in die Stadt etc. gehen, man kann mit zu IQ-Testungen oder anderen Testungen und vieles mehr.
Jeden Mittag ist das ganze Team zusammen essen gegangen. Man bekommt als Praktikant und als PJler jeden Tag ein Essensguthaben von 10 Euro.
Am Anfang sitzt man schon etwas rum aber sobald man sich nach ein paar Tagen eingearbeitet hat und auch eigenständig Aufgaben ausführen kann (Therapien planen, Protokolle schreiben, Untersuchungen durchführen etc.), hat man echt was zu tun! Und sollte doch mal Zeit zwischendurch sein, kann man natürlich immer was mit den Kindern spielen oder mal einen Kaffee trinken ;)
Natürlich kann man auch mal in die Ambulanz, Tagesklinik oder auf die obere Station wechseln, es wird jedoch empfohlen die kompletten 4 Wochen in einem Bereich (und da ist Station am Interessantesten und am Abwechslungsreichsten) zu verbringen, um den Verlauf der Kinder mitzubekommen.
Zum Abschied habe ich vom gesamten Therapeutenteam eine unterschriebene Karte bekommen mit Dankesworten für meine Hilfe. Ich kann die Famulatur wirklich jedem empfehlen, der Spaß an der Arbeit mit Kindern hat und sich für Psychiatrische Erkrankungen interessiert. :)
Bewerbung
Ich habe mich ein paar Monate vorher formlos per Mail beworben und sofort eine Zusage erhalten.
